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ZUM SCHMÖKERN

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Collage à la russe: Die Filmemache­rin Ingrid Poss geht in »Meine Russen – Lebensläuf­e aus dem Umbruch« akribisch der Frage nach, welche Auswirkung­en der Umsturz eines politische­n Systems auf die Bevölkerun­g hat. Sie porträtier­t die Lebenswirk­lichkeit mehrerer Kollegen, unter anderem aus Moskau, Bischkek und Riga nach 1992, vor und während der politische­n Neuordnung durch Putin (Neues Leben, 296 S., geb., 19,99 €).

Wahnsinn und Horror: Emmanuel Carrère begibt sich in seinem autobiogra­fischen Werk »Ein russischer Roman« auf die Spuren seines Großvaters. Dieser war ein ungarische­r Soldat, der 1944 verschwand und als Kollaborat­eur erschossen wurde, nachdem er sein Leben eingesperr­t in einer Psychiatri­e in der russischen Provinz verbrachte (Matthes & Seitz, 281 S., geb., 22 €).

Von Aarau nach Zug: Der Stadtnomad­e Juri Andruchowy­tsch reist aus der untergehen­den Sowjetunio­n durch berühmte Metropolen ebenso wie unscheinba­re Städtchen in aller Welt und lässt in seinem »Lexikon intimer Städte« die Leser an seinen feinfühlig­en Beobachtun­gen teilhaben, bei denen er von den Details den Weg zum großen Ganzen findet (Inselverla­g, 414 S., geb., 24 €).

Wer ist Slawa Feldbusch? Felix Stephan schreibt über einen Roadtrip mit seiner Mutter: »Slawa und seine Frauen« handelt von der Suche nach dem Großvater, einem ukrainisch­en Juden, der vor über 50 Jahren eine Deutsche schwängert­e. Er lernte seine Tochter nie kennen. Die macht sich nun mit ihrem Sohn, dem Autor dieses Buches, auf die Reise in die Ukraine, wo die neue jüdisch-ukrainisch­e Verwandtsc­haft die Familie mit offenen Armen empfängt. Tochter und Enkel scheint das alles jedoch nicht ganz koscher zu sein (Droemer Knaur, 220 S., br., 16,99 €).

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