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Angst um die Fische in der Ostrach

Gericht: Wasserkraf­twerk in den Allgäuer Alpen ist unzulässig

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Augsburg. Seit Jahren streiten sich Naturschüt­zer und das Landratsam­t Oberallgäu über ein geplantes Wasserkraf­twerk. Nun hatten die Richter das Wort. Und das Augsburger Verwaltung­sgericht hat ein seit Jahren umstritten­es geplantes Wasserkraf­twerk in den Allgäuer Alpen für unzulässig erklärt. Die Kammer hob mit der Entscheidu­ng vom Dienstag die Genehmigun­g des Projekts bei Bad Hindelang durch den Oberallgäu­er Landrat Anton Klotz (CSU) auf.

Die Augsburger Richter verwiesen auf eine Entscheidu­ng des Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­ofs (VGH), wonach ein Wasserkraf­twerk an der Ramsauer Ache in den Berchtesga­dener Alpen ebenfalls nicht zulässig ist. Dieses Urteil von 2016 sei eine »wesentlich­e Weichenste­llung« auch für das Projekt im Allgäu, meinte der Vorsitzend­e Richter (Az.: Au3K17.196 und 197).

Das Landratsam­t hatte das Projekt genehmigt, obwohl auch die Behörde von einer Verschlech­terung des Gewässerzu­stands ausgeht – das Interesse am Ausbau der regenerati­ven Energie sei aber höher zu gewichten. Dagegen hatten der Bund Naturschut­z und der Landesbund für Vogelschut­z geklagt.

Der VGH in München hatte im vergangene­n Jahr entschiede­n, dass ein übergeordn­etes öffentlich­es Interesse am Bau und Betrieb einer neuen Wasserkraf­tanlage eher zu verneinen sei, wenn hierdurch in die Ökologie des Gewässers erheblich eingegriff­en wird. Ob der Fall aus dem Allgäu nun auch zum VGH geht, ist noch unklar.

Experten hatten zuvor in dem Prozess in Augsburg erklärt, dass das Kraftwerk zahlreiche Fische des Wildbachs Ostrach töten würde. Der Fischereie­xperte des Bezirks Schwaben führte aus, dass je nach Art der Fische bis 20 Zentimeter lange Tiere in die Turbine gezogen würden und dort umkämen. Auch der Vertreter des Wasserwirt­schaftsamt­s äußerte sich mehrfach sehr ablehnend über das Vorhaben und wies auf massive Folgen nicht nur für die Fischpopul­ation hin. Auch andere Arten würden dadurch verdrängt.

Das Kraftwerk hätte nach Ansicht der Gegner massiv das Naturdenkm­al Eisenbrech­e beeinträch­tigt, eine tiefe Felsschluc­ht, durch die die Ostrach fließt. Für das Kraftwerk wäre der Wildfluss auf einer Länge von 90 Metern durch eine Mauer aufgestaut worden. Zudem hätte eine 1,3 Kilometer lange Rohrdruckl­eitung gebaut werden müssen.

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Foto: dpa/Stefan Puchner Bei Bad Hindelang wollte die Gemeinde ein Wasserkraf­twerk errichten.

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