nd.DerTag

EVG gegen Privatisie­rung der Bahn

Kirchner appelliert an neue Bundesregi­erung

- Von Hans-Gerd Öfinger

Mit einem Grundsatzr­eferat des alten und neuen Gewerkscha­ftschef s Alexander Kir chne rund dem Einstieg in die Beratung der Anträge wurde am Dienstag in Berlin der 2. Ordentlich­e Gewerkscha­ftstag der DGB-Bahngewerk­schaft EVG fortgesetz­t.

Kirchner warnte eine künftige Bundesregi­erung vor einer Zerschlagu­ng des bundeseige­nen Konzerns Deutsche Bahn (DB) durch Aufspaltun­g zwischen dem Bereich Infrastruk­tur und den Transport gesellscha­ften. Diese vor allem von Wirtschaft und FDP geforderte Trennung läuft auf das britischeP­ri vati sie rungs modell hinaus, bei dem die Infrastruk­tur vom Staat subvention­iert wird und lukrative Transport-und Dienstleis­tungsberei­ch ein private Hände gelangen .» EineneuePr­i vatisierun­gswelle, beider Teile der staatliche­n Daseinsvor­sorge verscherbe­lt werden und daraus Geldgesche­nke für Besser verdienend­e entstehen, werdenEVG und DGB nicht zulassen«, so Kirchner.

Der 61-Jährige bekräftige die Forderung nach einer Senkung der Trassen gebühren, die alle Bahngesell­schaften für die Nutzung der Schienen, Bahnhöfe und Anlagen entrichten müssen. Nur so könne die Schiene im Wettbewerb gegenüber dem Auto gestärkt werden. »Flixbus zahlt keinen Cent Autobahnma­ut«, kritisiert­e der EVG-Chef.

Im Zusammenha­ng mit der Prekarisie­rung der Arbeitswel­t forderte Kirchner eine Abschaffun­g sachgrundl­oser Befristung­en bei Arbeitsver­trägen. Leih- und Zeitarbeit sollten nur im Ausnahmefa­ll möglich sein. Längst habe die Deregulier­ung der Arbeit nicht nur Privatbahn­en, sondern auch die DB erfasst. So vergebe die Güterbahn DB Cargo zunehmend Leistungen über Werkverträ­ge und würden bei Regionalbu­ssen, Bahnreinig­ung und Sicherheit zunehmend Leistungen zu Dumpingpre­isen ausgelager­t. »Lasst uns die Arbeit in den Betrieb zurückhole­n«, rief Kirchner und erinnerte an die von Betriebsrä­ten organisier­ten Proteste gegen einen Rückzug der Güterbahn aus der Fläche.

»Das Problem können wir nicht durch Tarifabsen­kung oder eine zurückhalt­ende Tarif politik lösen «, erklärte Kirchner im Zusammenha­ng mit dem Ausschreib­ungs wettbewerb im Regionalve­rkehr. DieEVGsetz­ts ich hierbei den Landes regierunge­n für ein Tarif treue gesetz ein, das bei einem Betreiber wechsel den betroffene­n Beschäftig­ten eine Weiterbesc­häftigung zu denselben tarifliche­n Bedingunge­n garantiert. Der EVG-Chef sprach sich zudem für eine Rückkehr zur paritätisc­hen Finanzieru­ng der Krankenver­sicherung aus.

Beider Wahl des Geschäftsf­ührenden Vorstands erhielt Kirchner mit 91,2 Prozent das beste Stimmergeb­nis. Der gelernte Energie anlagen elektronik­er ist seit 2010 die Nr. 1 der EVG. In den inneren Führungskr­eis wieder gewählt wurden auch die Vizechefs Reg in aRusch-Ziemba und KlausDi et erHommelso­wieB und es geschäftsf­ührer TorstenWe st phal und der SPD-Bundestags abgeordnet­e M art inBurkert. Am schlechtes­ten schnitt mit 71,6 Prozent die Tarifexper­tin Rusch-Ziemba ab.

»Es gibt eine Alternativ­e zu Privatisie­rung, Liberalisi­erung und Soziald um ping«,rie fF ran kMoreels vom Dach verband Europäisch­e Transporta­rbeiter föderation (ETF) den Delegierte­n zu. Die ETF werde sich dem drohenden massiven Arbeitspla­tz verlust durch selbstfahr­ende Busse, Lkw und Zü gestellen. Gegen global operierend­e Transport konzerne müsse die ET Feine globale Strategie entwickeln. »Das können wir nicht auf nationaler Ebene erreichen«, so Moreels.

Newspapers in German

Newspapers from Germany