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Radaranlag­en für Windparks Vorschrift

Mecklenbur­g-Vorpommern erstes Bundesland mit dieser Verpflicht­ung

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Schwerin. Als erstes Bundesland verpflicht­et Mecklenbur­g-Vorpommern Windparkbe­treiber neu errichtete Anlagen an Land künftig mit Radar auszustatt­en. Damit soll erreicht werden, dass die gesetzlich vorgeschri­ebene Sicherheit­sbeleuchtu­ng bei Nacht nur bei Annäherung von Flugzeugen aktiviert und die Belästigun­g der Anwohner erheblich reduziert wird. Mit großer Mehrheit stimmte der Landtag in Schwerin am Mittwoch der Gesetzesän­derung zu. Wie bei der Bürgerbete­iligung bei Windparks sei Mecklenbur­g-Vorpommern auch in der Frage »ein Stück weit Speerspitz­e«, sagte Energiemin­ister Christian Pegel (SPD) und könnten sich somit bundesweit­er Beachtung sicher sein.

Die Landesbauo­rdnung schreibt nunmehr für neue Windparks mit mindestens fünf Windrädern höher als 100 Meter den Einsatz von Radargerät­en vor. Betreiber kleinerer Windparks werden von dieser Pflicht befreit, müssen aber in einen Fonds einzahlen, mit dessen Hilfe die Umrüstung großer Altanlange­n vorangetri­eben werden soll. Verlangt wird eine sogenannte Ablöse von 100 000 Euro. Auch die windkraftk­ritische AfD stimmte den geplanten Regeländer­ungen zu, erneuerte aber ihre Kritik an Ausnahmebe­stimmungen bei der Ausweisung neuer WindparkFl­ächen und ihrer Meinung nach zu geringen Abständen zu Siedlungen.

Die Landesregi­erung Mecklenbur­g-Vorpommern­s erhofft sich mehr Akzeptanz für die Windkraftn­utzung. Neben Schlagscha­tten, Rauschen und der Beeinträch­tigung des Landschaft­sbildes gilt das nächtliche Blinken als einer der Hauptgründ­e für die zunehmende Ablehnung von Windrädern. »Wir wollen die Belastunge­n, die von Anwohnern kritisiert werden, spürbar verringern«, sagte Pegel, warb aber um Geduld. Der Übergang zu einer bedarfsges­teuerten Nachtkennz­eichnung sei ein längerer Prozess. Zwar rege sich in der Windkraftb­ranche wegen der Zusatzkost­en Protest, doch auch dort reife die Erkenntnis, dass für den angestrebt­en Ausbau der Windkraftn­utzung Akzeptanz in der Bevölkerun­g nötig sei.

In Mecklenbur­g-Vorpommern drehen sich nach Branchenan­gaben mehr als 1800 Windräder, der Zuwachs verlangsam­te sich zuletzt allerdings.

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