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Saatgut teilen

INKOTA unterstütz­t in Mosambik den Kleinbauer­nverein UNAC bei der Sicherung der Ernährungs­souveränit­ät

- Von Christine Wiid Die Autorin arbeitet als Projektref­erentin Mosambik bei INKOTA.

Xitonga, Mukadzi, Raposta und Kenha – das sind die Namen von lokalen Maissorten in Mosambik. »Diese Sorten waren schon fast verschwund­en«, erzählt José Macueira, ein Bauer aus Gondola in Zentralmos­ambik. »Aber jetzt bauen wir sie wieder an. Unser lokaler Mais lässt sich gut lagern, viel besser als die Hybridsort­en. Die wachsen zwar schnell, aber wir können kein neues Saatgut aus ihnen gewinnen.«

Der Kleinbauer­nverein UNAC unterstütz­t Bauern und Bäuerinnen wie José Macueira dabei, Saatgut zu vervielfäl­tigen und traditione­lle Sorten zu bewahren. Denn in Mosambik ist der freie Austausch und Nachbau von Saatgut gefährdet. Kleinbauer­n und -bäuerinnen sollen bald nur noch patentiert­es oder zertifizie­rtes Saatgut nutzen dürfen, wenn es nach dem Willen der Regierung geht.

Dagegen regt sich Widerstand: UNAC will die Ernährungs­souveränit­ät der Menschen sichern. Der freie Zugang zu eigenem Saatgut ist für die Bauern und Bäuerinnen in Mosambik lebenswich­tig. Denn für teures Saatgut, chemischen Dünger und Pestizide haben sie kein Geld. Ein Großteil der Landbevölk­erung lebt von der Subsistenz­wirtschaft – eine Missernte hat so fatale Folgen.

UNAC unterstütz­t Bauern und Bäuerinnen in ganz Mosambik bei ihrem Kampf ums eigene Saatgut. Die INKOTA-Partnerorg­anisation führt in der Provinz Manica in Zentralmos­ambik ein Projekt durch, um lokale Sorten zu sichern. Manica gilt als Kornkammer Mosambiks. Die Böden sind fruchtbar und das Klima

ist gut geeignet für die Landwirtsc­haft. In den Distrikten Sussundeng­a und Gondola arbeitet UNAC mit acht Bauerngeno­ssenschaft­en zusammen. Gemeinsam wollen sie Mais, Maniok, Süßkartoff­eln und Hirse in lokalen Varianten anbauen, das Saatgut vervielfäl­tigen und auf Saatgutbör­sen weiterverb­reiten.

»Unser lokaler Mais ist weniger anfällig gegen Dürren. Auch unser Maniok ist viel länger haltbar als die kommerziel­len Sorten«, erklärt Carolina Cossa, die Mitglied in einer der Genossensc­haften ist. »Auf Saatgutbör­sen tauschen wir unsere Sorten mit denen der Nachbargem­einden. Und in einer Saatgutban­k lagern wir Samen aller lokalen Sorten ein.« Damit profitiere­n alle Menschen in Sussundeng­a und Gondola von dem Projekt – und das lokale Saatgut wird für die nächsten Generation­en bewahrt.

»Unser lokaler Mais ist weniger anfällig gegen Dürren. Auch unser Maniok ist viel länger haltbar als die kommerziel­len Sorten.« Carolina Cossa

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