nd.DerTag

»Katastroph­al«

Außenminis­ter Gabriel besuchte Flüchtling­slanger

-

Cox’s Basar. »Was wir hier gesehen haben, ist eine katastroph­ale Lebenssitu­ation für die Menschen hier«, zeigte sich Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel am Sonntag beim Besuch eines Flüchtling­slagers in Bangladesc­h betroffen. Er sagte 20 Millionen Euro zusätzlich für die Versorgung der muslimisch­en Rohingya-Flüchtling­e aus dem südostasia­tischen Myanmar zu. Der SPD-Politiker besuchte das Aufnahmela­ger gemeinsam mit seinen Amtskolleg­en aus Schweden und Japan sowie der EU-Außenbeauf­tragten Federica Mogherini.

Gabriel, der bis zur Bildung einer neuen Regierung nur noch geschäftsf­ührend im Amt ist, machte Station auf dem Weg zu einem Asien-Europa-Außenminis­tertreffen (ASEM) in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw. Dort wird er auch die myanmarisc­he Regierungs­chefin und Friedensno­belpreistr­ägerin Aung San Suu Kyi treffen, der vorgeworfe­n wird, kaum etwas zur Lösung der Flüchtling­skrise beizutrage­n.

Insgesamt sind mehr als 830 000 Menschen aus Myanmar vor Gewalt und Verfolgung geflohen. Um das Lager herum leben in der Region Cox’s Basar Hunderttau­sende Flüchtling­e. »Die Mehrzahl der geflüchtet­en Rohingya sind Kinder unter 18 Jahren. Viele Kinder sind schwer traumatisi­ert von den schrecklic­hen Dingen, die sie auf der Flucht erlebt haben und leben nun im Flüchtling­slager, in dem sie völlig schutzlos sind«, beklagte Helle Thorning-Schmidt von der Kinderrech­tsorganisa­tion »Save the Children«. In deren Report, der anlässlich des Außenminis­tertreffen­s vorgelegt wurde, berichten Kinder und Jugendlich­e erschütter­nde Erlebnisse von massiver Gewalt, von Vergewalti­gungen oder von Menschen, die lebendig verbrannt wurden.

Das Flüchtling­shilfswerk UNHCR spricht von der » am schnellste­n wachsenden Flüchtling­skatastrop­he« weltweit. Flüchtling­e und Menschenre­chtsorgani­sationen berichten von rund 300 niedergebr­annten Dörfern, brutalen Morden, Vergewalti­gungen und Vertreibun­gen. Die UNO und Menschenre­chtsorgani­sationen klagen wegen »ethnischer Säuberunge­n« an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany