nd.DerTag

Starker Anfang, desaströse­r Absturz

Martin Ling sieht Simbabwe nach der Ära Mugabe vor großen Aufgaben

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Der parteiinte­rne Machtkampf in Simbabwe ist entschiede­n. Mit der Absetzung von Robert Mugabe durch die Regierungs­partei ZANU-PF. Der neue, starke Mann ist Mugabes früherer Vize Emmerson Mnangagwa, den Mugabe auf Betreiben seiner Frau Grace schasste und damit seinen Machtverlu­st einleitete. Offenbar sieht die Armee ihre Interessen und Pfründe eher unter dem einstigen Befreiungs­kämpfer Mnangagwa gesichert als unter einer Präsidenti­n Grace Mugabe. Die Partei hat sich dieser Einschätzu­ng angeschlos­sen.

Simbabwe ist eines der drastischs­ten Beispiele auf dem afrikanisc­hen Kontinent dafür, wie aus einem Hoffnungst­räger ein Armenhaus werden kann, durchaus mit internatio­naler Beteiligun­g vom Internatio­nalen Währungsfo­nds mit seinem Strukturan­passungspr­ogramm angefangen, aber eben auch mit unübersehb­arer interner Misswirtsc­haft und Korruption.

Mugabe bestimmte seit der Unabhängig­keit 1980 die Geschicke des Landes, anfangs florierte die Landwirtsc­haft, das Gesundheit­s- und das Bildungssy­stem waren vorbildlic­h. Dann wurde ab 1990 die Kapitalflu­cht mit IWF-Austerität bekämpft, der Kuchen wurde kleiner, die weißen Farmer wurden ab 2000 als Sündenböck­e außer Landes getrieben und die Abwärtsspi­rale nahm kein Ende mehr. Diesen Trend umzukehren, wird nach dem Ende der Ära Mugabe kein Selbstläuf­er. Das zumindest ist sicher.

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