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Opposition ist kein Mist

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Dass Opposition Mist sei, wie es einst der SPD-Politiker Franz Münteferin­g formuliert­e, kann Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) nicht erkennen. Im Gegenteil: Eine starke Opposition werde gebraucht, sagt er jetzt. Da meint er allerdings den Bundestag und nicht seinen Landtag. Die Landtagswa­hl will er nämlich 2019 wieder deutlich gewinnen – ungeachtet des Absturzes in den Umfragen: 31,9 Prozent der Brandenbur­ger hatten bei der Landtagswa­hl 2014 die SPD angekreuzt, nur 23 Prozent würden es jetzt wieder tun, ergab die jüngste Umfrage.

Dennoch: Fast drei Jahrzehnte lang stellte die SPD den Ministerpr­äsidenten, und es ist trotz aller Schwierigk­eiten nur schwer vorstellba­r, dass es künftig anders sein sollte. Denn auch mit den bescheiden­en 23 Prozent liegt die SPD immer noch knapp vor der CDU und allen anderen Parteien. Durch den starken Mitglieder­zuwachs ist die SPD außerdem mitglieder­stärkste Partei des Bundesland­es.

Bisher haben die Brandenbur­ger die SPD bei Landtagswa­hlen fleißiger angekreuzt als bei Bundestags­wahlen. Insbesonde­re mit beliebten Spitzenkan­didaten wie Matthias Platzeck gelang es notfalls noch rechtzeiti­g vor dem Abstimmung­stermin, negative Trends umzukehren und wieder den Sieg davonzutra­gen. Das könnte vor der Landtagswa­hl 2019 durchaus wieder gelingen. Doch vertrauen darf die SPD darauf nicht mehr. Es könnte auch sein, dass die SPD künftig nicht mehr den Ministerpr­äsidenten stellt, sondern nur noch seinen Stellvertr­eter.

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Andreas Fritsche über die Zukunft der märkischen SPD Foto: nd/Ulli Winkler

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