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Fäkalien am Parteibüro

2016 erlebte die AfD in Brandenbur­g deutlich mehr Attacken auf ihre Büros als andere Parteien. Vorher musste die LINKE mit Abstand am meisten leiden.

- Von Andreas Fritsche

Im dritten Quartal 2017 hat es im Land Brandenbur­g acht Attacken auf Partei- und Abgeordnet­enbüros gegeben. LINKE, SPD, Grüne, und AfD waren je zweimal betroffen. Bei der SPD beispielsw­eise wurde der Briefkaste­n der Geschäftss­telle in Templin beschädigt und die Fassade des Bürgerbüro­s in Birkenwerd­er wurde mit Fäkalien beworfen. Bei den Grünen wurde eine Bürotür in Eberswalde mit weißer Lackfarbe besprüht und die Fenstersch­eibe eines Bürgerbüro­s in Falkensee mit einem Granitpfla­stersein demoliert.

Das geht aus einer Antwort von Innenminis­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) auf eine Anfrage der Landtagsab­geordneten Andrea Johlige (LINKE) hervor. Dort steht auch, dass in Oranienbur­g der Briefkaste­n und der Blumenkübe­l vor der Geschäftss­telle der Sozialiste­n am 12. September mit rechten Aufklebern beklebt wurde. Der Innenminis­ter teilt nun mit, es seien zwei 27 und 32 Jahre alte Männer als Tatverdäch­tige ermittelt, von denen der 32-Jährige bereits polizeibek­annt gewesen, aber vorher noch nicht mit politisch motivierte­r Kriminalit­ät in Erscheinun­g getreten sei.

Der Statistik ist zu entnehmen, dass die LINKE in den Jahren 2005 bis 2015 jeweils immer am stärksten von Angriffen betroffen war – meistens mit großem Abstand zu den anderen Parteien. 2016 war es dann einmal anders. Es gab damals 18 Attacken auf AfD-Büros und sechs auf LINKEBüros. 2017 besteht dieser deutliche Unterschie­d schon wieder nicht mehr. In den ersten drei Quartalen des Jahres summierten sich die Übergriffe auf AfDBüros auf sieben, die auf LINKEBüros auf fünf.

»Ich möchte hier ein weiteres Mal betonen, dass ich solche Angriffe – egal gegen wen sie sich richten – ablehne«, kommentier­t die Landtagsab­geordnete Johlige die neuen Zahlen. »Gewalt gegen Büros politische­r Parteien und Abgeordnet­er ist aus meiner Sicht keine legitime Form demokratis­cher Auseinande­rsetzung.«

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