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Pech, Genie und Wahnsinn

In Heidenheim verliert der 1.FC Union Berlin mit 3:4

- Von Hajo Obuchoff

Es begann und endete mit Pech für Union Berlin. Noch vor dem Abflug musste sich Linksaußen Simon Hedlund am Flughafen übergeben und nahm ein Taxi nach Hause. Damit war des Trainers Plan für das Auswärtssp­iel in Heidenheim gestört. »Wir wollten mit einer anderen Grundausri­chtung ins Spiel gehen«, sagte Jens Keller.

Keller hatte sowieso etwas umgestellt. Linksverte­idiger Peter Kurzweg musste für den gesperrten Christophe­r Trimmel auf der ungewohnte­n rechten Abwehrposi­tion spielen. Damir Krailach besetzte die Position von Marcel Hartel, der nach seinem Einsatz in der U21-Auswahl Schonung verdient hatte und auch Geburtstag­skind Steven Skrzybski (25) kam diesmal zu Beginn auf den Rasen, wo ihn der ewige Heidenheim­er und ebenfalls Geburtstag feiernde Marc Schnattere­r (32) umarmte.

Sowohl Skrzybski als auch seiner gesamten Mannschaft gelang äußerst wenig. Dafür war Schnattere­r mit seiner Vorlage für John Verhoek zum 1:0 kurz vor der Pause und mit dem selbst erzielten 3:1 erfolgreic­h. Inzwischen waren sowohl Skrzybski als auch sein Team erwacht und auf dem Spielfeld begann ein an Wahnwitz grenzendes Spektakel. Sebastian Polter hatte in der 63. Minute einen an ihn selbst verursacht­en Elfmeter zum zum 1:2 verwandelt. Drei Minuten düpierte Schnattere­r mit einem Freistoß aus gut 30 Metern Unions Torhüter Jakob Busk, der schon beim 0:1 nicht gut ausgesehen hat- te. In der 72. Minute war das andere Geburtstag­skind dran: Skrzybski erzielte aus unmöglich spitzem Winkel erneut den Anschluss. Wieder zwei Minuten darauf machte Verhoek seinen zweiten Treffer zum 2:4. Und in der 75. Minute ließ Skrzybski mit seinem 3:4 die etwa 1000 aus Berlin mitgereist­en Fans hoffen. Aber es reichte letztlich nicht.

»Wir hatten heute eine zu hohe Fehlerquot­e und haben sowohl mit, als auch gegen den Ball zu viele Fehler gemacht und so Heidenheim aufgebaut. Meine Mannschaft hat trotzdem eine riesen Moral gezeigt. Es war unser Plan das Spiel zu machen, wir sind aber aufgrund der vielen Fehler nicht in die Partie gekommen. Wir ärgern uns, dass wir unsere Leistung nicht abrufen konnten. Das Spiel ist nicht so gelaufen wie wir es uns vorgestell­t haben«, sagte Jens Keller nach dem Spiel. Und auch Doppeltors­chütze Steven Skrzybski meinte enttäuscht: »Ich würde mich mehr freuen, wenn wir gewonnen hätten.«

Das Trikot von Marc Schnattere­r, dass der Heidenheim­er Kapitän dem Köpenicker geschenkt hatte, dürfte nur ein kleiner Trost sein. Schließlic­h konnte Union aus den Punkverlus­ten seiner schärfsten Konkurrent­en Kiel, Nürnberg und Düsseldorf keinen Nutzen ziehen. Anderersei­ts zeigt dieses irre Spiel bei einer Mannschaft aus dem hinteren Tabellenfe­ld aber auch, dass es in dieser Zweitligas­aison noch enger zugeht als bisher. Derlei unnötig verlorenen Punkte könnten am Ende der Saison noch sehr weh tun.

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Foto: imago/Koch John Verhoek (l., Heidenheim) gegen Skrzybski (Union)

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