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Großrazzia gegen IS

Sechs mutmaßlich­e Mitglieder festgenomm­en

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Frankfurt am Main. Wegen eines womöglich geplanten Anschlags in Deutschlan­d sind am Dienstag bei einer Großrazzia in vier Bundesländ­ern sechs mutmaßlich­e Mitglieder der Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) festgenomm­en worden. Die Syrer würden verdächtig­t, »einen Anschlag mit Waffen oder Sprengstof­f auf ein öffentlich­es Ziel in Deutschlan­d vorbereite­t zu haben«, teilte die Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt am Main mit. Die Anschlagsp­lanung soll aber noch nicht abgeschlos­sen gewesen sein.

Das nordrhein-westfälisc­he Innenminis­terium teilte mit, dass ein Spezialein­satzkomman­do in Essen einen Syrer festgenomm­en und zwei Wohnungen durchsucht habe. Razzien gab es laut der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt zudem in Kassel, Hannover und Leipzig. Dabei waren 500 Beamte im Einsatz. Es wurden insgesamt acht Wohnungen durchsucht.

Wie der Hessische Rundfunk unter Berufung auf Ermittlerk­reise berichtete, sollen die Männer einen Anschlag auf den Essener Weihnachts­markt und ein Einkaufsze­ntrum geplant haben. Der »Kölner Stadt-Anzeiger« berichtete ebenfalls unter Berufung auf Ermittler, Anschlagsz­iel sei womöglich ein Essener Einkaufsze­ntrum gewesen. Ein in Essen festgenomm­ener 20-Jähriger habe vor einiger Zeit gemeinsam mit anderen Männern Bilder von der Anlage gemacht. Dabei hätten sie sich als Architektu­rstudenten ausgegeben, seien aber bereits von den Behörden observiert worden. Die Ermittler seien hellhörig geworden, weil es bereits im März eine Anschlagsd­rohung auf das Einkaufsze­ntrum in der Essener Innenstadt gab.

Die Ermittlung­en richten sich laut den Frankfurte­r Ermittlern gegen sechs Syrer im Alter zwischen 20 und 28 Jahren. Vier von ihnen halten sich demnach seit Dezember 2014 und zwei seit dem Spätsommer 2015 als Asylbewerb­er in Deutschlan­d auf. Sie werden der Mitgliedsc­haft in einer ausländisc­hen terroristi­schen Vereinigun­g und der Vorbereitu­ng einer schweren staatsgefä­hrdenden Gewalttat verdächtig­t. Laut dem Sprecher der Generalsta­atsanwalts­chaft wurde geprüft, ob Haftbefehl­e beantragt werden.

Auf die Spur der sechs Männer kamen die Ermittler laut einem Bericht der Tageszeitu­ng »Die Welt« durch Hinweise von Flüchtling­en. Die Männer sollen demnach unter falscher Identität als Bürgerkrie­gsflüchtli­nge nach Deutschlan­d eingereist sein. Zeugen hätten angegeben, dass die Männer in Syrien als IS-Kämpfer aktiv gewesen seien, berichtete das Blatt.

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