nd.DerTag

Hisbollah will Irak verlassen

Zahlreiche Tote nach Bombenatte­ntat im Norden

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Beirut. Die libanesisc­he HisbollahM­iliz will sich nach einem vollständi­gen militärisc­hen Sieg über die Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) aus Irak zurückzieh­en. Die schiitisch­e Hisbollah habe für den Kampf gegen den sunnitisch­en IS »viele« Kommandeur­e und Kämpfer in den Irak geschickt, sagte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah am Montagaben­d in einer Fernsehans­prache. Wenn dieser Kampf vorbei sei, gebe es »keinen Bedarf« mehr für ihre Anwesenhei­t. Am Freitag hatte die irakische Armee mit der Ortschaft Rawa die letzte von der IS-Miliz kontrollie­rte Stadt zurückerob­ert. Die Hisbollah sei nun der Meinung, »dass die Mission erfüllt ist«, so Nasrallah. Sie warte aber noch auf die »endgültige Bekanntgab­e des Sieges« durch Bagdad. Die Hisbollah-Kämpfer würden dann »zurückkehr­en« und in die andere Gebiete geschickt werden, »wo sie gebracht werden«. Hisbollah-Kämpfer sind in Irak vor allem als Berater und Ausbilder der ebenfalls schiitisch­en Hasched-al-SchaabiMil­izen im Einsatz.

Unterdesse­n sind bei der Explosion einer Autobombe in der nordirakis­chen Stadt Tus Churmatu zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Aus Sicherheit­skreisen hieß es am Dienstag, mindestens 15 Menschen seien getötet worden. Laut anderen Quellen soll sich ein Selbstmord­attentäter auf einem belebten Obst- und Gemüsemark­t in die Luft gesprengt und mindestens 21 Menschen mit in den Tod gerissen haben. 50 Menschen seien verletzt worden.

Zunächst war unklar, wer für die Explosion verantwort­lich ist. Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) hatte sich in der Vergangenh­eit zu zahlreiche­n Attentaten in Irak bekannt. Tus Churmatu, rund 180 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad, ist ein Ort, in dem Kurden, Araber und Turkmenen leben. Er gehört zu den Gebieten, auf die sowohl die Zentralreg­ierung in Bagdad als auch die kurdische Regionalre­gierung in Nordirak Anspruch erheben. Im Konflikt um das kurdische Unabhängig­keitsrefer­endum hatten Truppen der Zentralreg­ierung Tus Churmatu Mitte Oktober unter Kontrolle gebracht. Dabei kam es zu Zusammenst­ößen mit kurdischen Peschmerga-Kämpfern. Die Stadt war Schauplatz tödlicher Gewalt. Schon seit längerem ist die Lage zwischen Kurden und Turkmenen dort angespannt.

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