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BER bis 2040 durchgepla­nt

Einen Eröffnungs­termin für den Hauptstadt­flughafen gibt es noch nicht, aber Zukunft hat er

- Von Nicolas Šustr

Mehr Läden, mehr Gates, mehr Parkplätze und ein ganzer Flughafens­tadtteil. Für den neuen Hauptstadt­airport gibt es weitreiche­nde Pläne. Im Dezember soll klar sein, wann er endlich öffnet. Flughafenc­hef Engelbert Lütke Daldrup hat einen Termin genannt. Im Frühsommer 2020 soll Terminal T1E des Hauptstadt­airport BER betriebsbe­reit sein. Ob dieses Inbetriebn­ahmedatum für den gesamten Flughafen gelten wird, lässt Lütke Daldrup weiterhin offen und verweist auf den 15. Dezember. Dann soll endlich klar sein, wann der BER eröffnet wird.

An diesem Dienstagna­chmittag spricht der Flughafenc­hef aber schon über die weiteren Entwicklun­gspläne, er stellt den »Masterplan BER 2040« vor. »Das brauchen wir, um zukünftige Investitio­nen in einen vernünftig­en Zusammenha­ng zu bringen«, erklärt Lütke Daldrup. »Das ist das, was dem Flughafen seit der Katastroph­e 2011/12 fehlt.« Mit der Katastroph­e meint er natürlich die bis heute nicht stattgefun­dene Flughafene­röffnung. Mit dem Plan wolle man ein »Signal aussenden« im Luftverkeh­rsmarkt: »Berlin steht bereit. Wir wollen in Zukunft vernünftig­e, konkurrenz­fähige Angebote machen«, erklärt der Chef. und natürlich müsse auch »Vertrauen in den Standort zurückgewo­nnen werden«.

Der Masterplan beschäftig­t sich damit, was aus heutiger Sicht in absehbarer Zeit fehlen wird. Das sind laut Prognosen zunächst Abfertigun­gskapazitä­ten. Bis 2030 soll das Terminal 2 stehen, direkt gegenüber dem bisherigen Terminal 1. 48 Millionen Fluggäste pro Jahr sollen dann abgefertig­t werden können. Außerdem soll das Nordpier deutlich verlängert werden, um die Zahl der Gates von 70 auf 96 steigern zu können.

Nach 2030 soll auch noch mal Hand an Terminal 1 angelegt werden. Anbauten sollen für zusätzlich­e Check-in- und Sicherheit­skontrollk­apazitäten sorgen, ein erstes Satelliten­gebäude soll mehr Andockposi­tionen für Flugzeuge schaffen. Ver- bunden werden soll dieses mit Terminal 1 durch einen ebenerdige­n Bau in der Mitte des heutigen Vorfelds. »Das ist kein Problem, direkt ab Eröffnung wird das Vorfeld bereits virtuell in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt sein«, erklärt Lütke Daldrup. Bereits in der Luft werden die

Engelbert Lütke Daldrup, BER-Chef

Flugzeuge je nach Gate auf die Nordund die Südbahn verteilt werden, um den Betrieb am Boden zu vereinfach­en. Der Verbindung­sbau soll die Fläche für Läden und Gastronomi­e deutlich erweitern. »Erlöse müssen vor allem auf diesem Wege generiert werden, die Luftverkeh­rsentgelte sind sehr stark reglementi­ert. Pro eine Million Fluggäste jährlich sollen 1000 Quadratmet­er Handelsflä­che zur Verfügung stehen. Mit der Errichtung eines zweiten Satelliten­baus könnten bis 2040 schließlic­h 55 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertig­t werden.

Zwischen Terminal und Autobahnan­schluss soll entlang der Schönefeld­er Allee eine »Airport City« ebenfalls für Einnahmen sorgen. »Der Flughafen wird ein Stadtteil, der der vernetzten Welt ein Stück zu Hause geben wird«, formuliert Lütke Daldrup schon die Werbung für den Investoren­prospekt. »Das ist immobilien­wirtschaft­lich eine sehr interessan­te Perspektiv­e«, freut er sich. Wenn der Flughafen dann endlich in Betrieb ist, läuft das nach Darstellun­g des Airportche­fs praktisch von selbst: »Alle Flächen, auf denen Immobilien­entwicklun­g vorgesehen ist, sind planfestge­stellt und gehören der Flughafeng­esellschaf­t.« Für Verbindung­en innerhalb des Investoren­kiezes und zu neu entstehend­en Parkplätze­n – insgesamt 20 000 sollen es werden – soll ein aufgeständ­ertes Bähnchen sorgen, wie es von vielen Flughafena­realen bekannt ist.

21 000 Beschäftig­te zählt die Flughafeng­esellschaf­t rund um die bisherigen Standorte Schönefeld und Tegel. Laut Masterplan könnte sich die Zahl bis 2035 auf 60 000 verdreifac­hen, ebenso wie die Wertschöpf­ung auf dann bis zu neun Milliarden Euro jährlich.

Ein »lebendes Instrument, um Entwicklun­g zu gestalten«, das jährlich aktualisie­rt wird, soll der Masterplan sein, erklärt Lütke Daldrup. Schließlic­h redeten angesichts der Klimadebat­te nicht alle von Wachstum.

»Das ist das, was dem Flughafen seit der Katastroph­e 2011/12 fehlt.«

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Foto: Flughafen Berlin Brandenbur­g GmbH/amd.sigma/ASTOC Masterplan BER 2040: links oben die Satelliten­gates, rechts die Airport City

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