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Schüler-Bafög soll angehoben werden

- Von Andreas Fritsche

Die SPD erwägt, bedürftige­n Schülern ab Klasse 11 künftig 125 Euro im Monat zu gewähren. Die Einführung einer Leistungsk­omponente hat sich als zu bürokratis­ch erwiesen. Ab dem kommenden Schuljahr könnten Schüler aus einkommens­schwachen Familien ab der 11. Klasse vom Land Brandenbur­g eine Unterstütz­ung von 125 Euro im Monat erhalten. Bereits seit vier Jahren gibt es ein Schüler-Bafög. Er beträgt im Moment noch 100 Euro monatlich, ging zuletzt an 2531 Schüler und muss anders als das Bafög für Studenten nicht zur Hälfte zurückgeza­hlt werden. Nun soll das Schüler-Bafög eventuell angehoben werden. Die Landtagsab­geordnete Simona Koß (SPD) sagte am Dienstag zu der im Raum stehenden Summe von 125 Euro: »Das sind erste Gedanken.«

SPD-Fraktionsc­hef Mike Bischoff erläuterte noch einmal, welchen Zweck das von der rotroten Koalition auf Wunsch der SPD eingeführt­e Schüler-Bafög erfüllen soll: Jugendlich­e erhalten kein Lehrlingsg­eld, wenn sie sich für das Abitur und damit gegen eine Ausbildung entscheide­n. Sie können ihren Eltern kein Kostgeld zahlen, bekommen selbst nichts in die Brieftasch­e. Den bedürftige­n Jungen und Mädchen soll geholfen werden. »Wir halten daran fest«, betonte Bischoff.

Die LINKE hatte ursprüngli­ch gemeint, bei der Bildungsge­rechtigkei­t wäre früher anzusetzen, hatte gegen ein Schüler-Bafög allerdings auch überhaupt nichts einzuwende­n. Zu einer möglichen Erhöhung sagte Linksfrakt­ionschef Ralf Christoffe­rs jetzt: »Das ist keine Frage des Geldes.« Die Frage sei: »Ist das der richtige Ansatz.« Im Koalitions­vertrag von SPD und LINKE steht, es sollte eine Leistungsk­omponente eingeführt werden – sprich: gute Schüler aus armen Elternhäus­ern sollten mit etwas mehr Bafög belohnt werden. Doch die Leistungsk­omponente habe sich als zu bürokratis­ch und komplizier­t herausgest­ellt.

»Wir haben noch nie zum Fanclub des Schüler-Bafögs gehört«, erinnerte die Landtagsab­geordnete Marie Luise von Halem (Grüne). Sie will das Bafög nicht völlig verdammen. Doch um soziale Ungerechti­gkeiten im Bildungswe­sen aufzufange­n, müsste bereits in Kita und Grundschul­e angesetzt werden, findet die Abgeordnet­e. Es sei ja praktisch für die Politik, ein kleines Paket zu schnüren, eine rosa Schleife umzubinden und dies als soziale Errungensc­haft anzupreise­n. Aber eine Lösung sei das nicht.

Die CDU lehnte das SchülerBaf­ög früher entschiede­n ab. Nun wollte sich der CDU-Abgeordnet­e Jan Redmann der Idee einer Erhöhung nicht völlig verschließ­en. Zunächst, so forderte er jedoch, sollte erst einmal untersucht werden, warum das Schüler-Bafög in der Vergangenh­eit so wenig wirksam gewesen sei.

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