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SPD geht bei Siemens in die Offensive

Partei setzte Aktuelle Stunde im Bundestag durch und mahnt bei der Konzernfüh­rung »faire Regelungen« an

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Auch die Bundespoli­tik findet das Vergehen der Siemens-Führung bei den Kahlschlag­splänen falsch. Vor allem die SPD tut sich hervor.

Berlin. Angesichts der angekündig­ten Stellenstr­eichungen und Werksschli­eßungen bei Siemens hat SPDChef Martin Schulz die Geschäftsf­ührung des Konzerns schwer kritisiert. »Das ist nicht das Verhalten eines verantwort­ungsbewuss­ten Management­s«, sagte Schulz am Dienstag in einer Aktuellen Stunde im Bundestag. Der SPD-Chef sprach von »Vertrauens­bruch«. Siemens habe von deutschem Steuergeld profitiert, doch die Belegschaf­t und struktursc­hwache Regionen in Ostdeutsch­land müssten nun bluten – im Angesicht von Rekordgewi­nnen, sagte Schulz weiter. Die SPD-Fraktion hatte die Aktuelle Stunde am Dienstagmo­rgen auf die Tagesordnu­ng des Bundestags gesetzt.

Siemens will in der Kraftwerks­und Antriebssp­arte rund 6900 Stellen weltweit streichen, gut die Hälfte davon in Deutschlan­d. Die Standorte Leipzig und Görlitz sollen geschlosse­n werden. Dort und an anderen Standorten hatten Beschäftig­te und Politiker in den vergangene­n Tagen gegen die Streichung­spläne protestier­t.

Schulz und Fraktionsc­hefin Andrea Nahles hatten sich zuvor auf der Wiese vor dem Reichstags­gebäude mit Beschäftig­ten des Elektrokon­zerns und der IG Metall getroffen, die bundesweit Protestver­anstaltung­en gegen die Kürzungspl­äne des SiemensMan­agements organisier­t. Mitarbeite­r des Münchner DAX-Konzerns verfolgten die Debatte im Parlament.

Die SPD hatte den geplanten Jobabbau bereits als »nicht hinnehmbar« kritisiert. »Ein Unternehme­n mit Milliarden­gewinnen kann nicht die ohnehin schwachen Industries­trukturen in Ostdeutsch­land erheblich weiter schädigen«, sagte der Bundestags­abgeordnet­e Bernd Westphal. Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries hatte vergangene Woche erklärt, dass sie angesichts des Wandels zu erneuerbar­en Energien Verständni­s für die nötige Neuaufstel­lung von Siemens habe. Zugleich hatte sie das Management aufgeforde­rt, sich in enger Abstimmung mit den Arbeitnehm­ervertretu­ngen um faire Regelungen zu kümmern. »Wichtig ist vor allem, dass die Standorte in struktursc­hwachen Regionen möglichst erhalten bleiben.«

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