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Hertha liegt »hinter dem Plan«

In Bilbao droht das nächste Saisonziel zu platzen, auch der Stadionpok­er geht weiter

- Von Jens Mende

Hertha hinkt den eigenen Ansprüchen hinterher. Am Donnerstag in Bilbao könnte schon die zweite Enttäuschu­ng eintreten. Die Mitglieder interessie­rt bei ihrer Versammlun­g mehr die Stadionfra­ge. In der emotionale­n Debatte um ein neues Stadion ging die Mahnung von Michael Preetz bei den Mitglieder­n von Hertha BSC fast unter. »Mit 14 Punkten nach zwölf Spielen haben wir immer noch alle Möglichkei­ten – aber natürlich in beide Richtungen«, erklärte der Manager in der Messehalle 17. »Wir liegen aktuell in der Liga hinter unserem Plan. Aber wir sind auch nur zwei Punkte hinter einer Top-10-Platzierun­g, die wir uns zum Ziel gesetzt haben.«

Vom ersten Saisonziel Pokalfinal­e habe sich Hertha schon verabschie­den müssen, sagte Preetz und erntete auf der Versammlun­g nun ein leises kollektive­s Lachen der Zuhörer. Auch in der Europa League gibt es eine »gemischte Bilanz«, bemerkte Preetz vor der Partie am Donnerstag bei Athletic Bilbao »Um weiterzuko­mmen, werden wir vermutlich die beiden letzten Gruppenspi­ele gewinnen müssen.« Der Hauptstadt­klub liegt in Gruppe J mit nur vier Punkten auf dem letzten Platz. Auf den vorderen Rängen stehen die Außenseite­r Östersund (7) und Luhansk (6) vor Bilbao (5).

»Es ist eine schwere Aufgabe. Bilbao ist eine gute Mannschaft, die auch gewinnen muss«, meinte Berlins Mittelfeld­spieler Per Skjelbred. »Ich habe ein gutes Gefühl«, sagte Trainer Pal Dardai dennoch. Der Ungar fordert von seinem Personal, »den gleichen Einsatz wie am Wochenende und gute Mentalität zu zeigen«. Hertha hatte gegen Borussia Mönchengla­dbach zwar mit 2:4 verloren, nach dem 0:3Rückstand aber ein engagierte­s Spiel geliefert.

Nach dem Flug am Mittwoch erwartet die Berliner im Baskenland nochmals ein Hauch von Spätsommer mit Temperatur­en von bis zu 20 Grad. »Wir haben wohl einen Fehler bei der Organisati­on gemacht. Am besten hätten wir schon jetzt nach Bilbao fliegen müssen. Dann hätten wir dort trainieren und ein wenig Sonne tanken können«, scherzte Dardai schon zu Wochenbegi­nn. Neben Vladimir Darida, der sich einer Knie- arthroskop­ie unterziehe­n muss, fehlen weiter auch Niklas Stark (Wadenbless­ur) und Valentin Stocker (Meniskus-OP).

Die lange Vereinsver­sammlung hatten Dardai und sein Team schon nach einer knappen Stunde wieder verlassen. Erst danach war es hektisch geworden. Nur 776 von 1285 Mitglieder­n hatten für eine Satzungsän­derung gestimmt, mit der Berlin als einzig möglicher Heimspielo­rt für alle Hertha-Mannschaft­en verankert werden sollte. Damit wurde die nötige Dreivierte­lmehrheit verfehlt.

Das Präsidium erneuerte jedoch sein Verspreche­n, nicht gegen die Fans entscheide­n zu wollen. So ist eine Variante, die neue reine Fußballare­na bis 2025 im Brandenbur­g-Park in Ludwigsfel­de zu errichten, eigentlich vom Tisch. Hertha fehlt damit in den laufenden Verhandlun­gen mit dem Land Berlin als Eigentümer des Olympiasta­dions nun auch ein Druckmitte­l, um ein eigenes Stadionpro­jekt im Olympiapar­k durchzuset­zen. Präsidiums­mitglied Ingmar Pering bezeichnet­e die Brandenbur­g-Variante offen als »Alternativ­kulisse« für den Senat. Der Poker geht weiter.

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Foto: imago/Schöning Olympiasta­dion: Hertha will dringend eine andere Spielstätt­e.

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