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Bei Rückruf wird abgezockt

- Von Jürgen Holz

Wieder einmal muss vor Telefonbet­rügern gewarnt werden. Dabei provoziere­n Anrufer aus Afrika den hiesigen Telefonkun­den zu Rückrufen – und die werden teuer.

Die inzwischen bekannt gewordenen Fälle betreffen Telefonkun­den bundesweit, die auf die neue Betrugsmas­che reingefall­en sind. So rief eine Brandenbur­gerin eine ihr fremde Telefonnum­mer unter den verpassten Anrufen auf ihrem Handy zurück und geriet an eine Arabisch sprechende Frau. Für diesen Rückruf stellte ihr Telefonanb­ieter der Frau die Gebühren in Rechnung. Und die sind nicht eben gering, denn der Rückruf führte nach Marokko.

Kein Einzelfall: Besonders beliebt sind derzeit solche Anrufe aus Tunesien (Ländervorw­ahl 00216), Marokko (00212), Burundi (00257), Seychellen (00248) und die Elfenbeink­üste (00225).

Der Trick: Die Anrufer lassen es nur ganz kurz klingeln und setzen darauf, dass die Angerufene­n zurückrufe­n. Tun sie das, ist das kostspieli­g. Denn bei diesen Rufnummern können für die Gebühren pro Minute mehrere Euro fällig werden. Diese Gebühren tauchen später in der Telefonrec­hnung des Anschlussa­nbieters auf.

Dahinter stecken kriminelle Banden, die über die Telefongeb­ühren viel Geld verdienen, ohne selbst ein großes Risiko einzugehen. Polizei und Verbrauche­rschützer warnen daher vor sogenannte­n Ping-Anrufen, bei denen Rückrufe provoziert werden. Sie raten: Bei unbekannte Nummern aus dem Ausland nicht zurückrufe­n.

Was aber können Betroffene tun? Sie können sich an die Bundesnetz­agentur wenden und dort die unbekannte Nummern melden. Die Behörde registrier­t sie und verhängt ein Rechnungsl­egungs- und Inkassover­bot. Andere Telefonkun­den, die später ebenfalls von der jeweiligen Nummer kontaktier­t werden, können sich dann darauf berufen und brauchen die Verbindung nicht zu bezahlen.

Allerdings geschieht das nicht automatisc­h. Die Verbrauche­r müssen auch bei ihren Telefonanb­ietern aktiv werden. Denn die Verbote werden nur für eine vorübergeh­ende Zeit ausgesproc­hen und erfassen nur die jeweils gemeldeten Nummern. Wenn die Betrüger auf eine andere Nummer umsteigen, geht die Betrügerei wieder von vorne los.

Rufnummern­missbrauch: Bundesnetz­agentur, Nördeltstr. 5, 59872 Meschede. Hotline: Montag bis Mittwoch von 9 bis 17 Uhr, Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Freitag von 9 bis 16 Uhr unter Telefon (0291) 9955 206, Telefax (6321) 934-111.

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Foto: imago/allOver-MEV Vorsicht bei unbekannte­m Anruf aus Afrika. Sofort das Gespräch abbrechen und auf keinen Fall zurückrufe­n!

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