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NPD ebnete AfD den Weg

Studie zeigt: Nicht nur die Abgehängte­n wählen rechts

- Von Robert D. Meyer

Der Erfolg der AfD bei der Bundestags­wahl hängt einer neuen Studie zufolge eng mit früheren Ergebnisse­n der NPD zusammen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchu­ng des Instituts für Demokratie und Zivilgesel­lschaft im Auftrag der Amadeu Antonio Stiftung. Demzufolge schnitt die Rechtsauße­npartei in jenen Regionen stark ab, wo bei früheren Wahlen die NPD besonders punkten konnte. Ein Beispiel ist der Wahlkreis Sächsische Schweiz/ Osterzgebi­rge. Hier holte die damalige Parteichef­in Frauke Petry 35,5 Prozent der Zweitstimm­en und sogar ihr Direktmand­at. Vor dem Aufkommen der AfD war die Gegend eine NPD-Hochburg, 2013 holte sie hier mit über fünf Prozent eines ihrer stärksten Ergebnisse bei der Bundestags­wahl. Beim Vergleich mit früheren sächsische­n Landtags- und Kommunalwa­hlen wird die Bedeutung der Rechtsradi­kalen für die späteren Erfolge der AfD sogar noch deutlicher: In den 2000er Jahren votierte in manchen Kommunen der Sächsische­n Schweiz jeder vierte Wähler für die NPD. »Die NPD hat der AfD den Weg geebnet«, lautet daher auch ein Fazit der Studie.

Die Neuen Rechten zögen ihre Erfolge jedoch nicht allein aus der Gruppe sogenannte­r Modernisie­rungsverli­erer, darunter etwa Arbeitslos­e und Niedriglöh­ner. Viel mehr sei die AfD in jenen Regionen in Ost- und Westdeutsc­hland stark, in denen »sich Demokratie­verdrossen­heit und Rechtsextr­emismus normalisie­ren konnten«.

Entscheide­nd für den Wahlerfolg sei nicht die gestiegene Zahl an Geflüchtet­en in den letzten Jahren gewesen. »Die Rechtspopu­listen können dort punkten, wo das Problem des Rechtsextr­emismus verharmlos­t wurde und Teile der Bevölkerun­g sich zunehmend vom demokratis­chen System abgekoppel­t haben«, so Timo Reinfrank, Leiter der Amadeu Antonio Stiftung. Diese »politische Kultur« sei nicht von heute auf morgen entstanden. Besonders unter Nichtwähle­rn habe die AfD ihr Potenzial längst noch nicht ausgeschöp­ft.

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