nd.DerTag

Air-Berliner wollen weiter arbeiten

- Von Mia Kusic

Rund 1300 ehemalige Beschäftig­te der insolvente­n Fluglinie protestier­ten am Mittwoch vor dem Kanzleramt gegen ihre Entlassung trotz Weiterverk­aufs großer Betriebste­ile. Auf dem Washington­platz vor dem Hauptbahnh­of versammelt­en sich rund 1300 ehemalige Air-BerlinBesc­häftigte aus dem ganzen Bundesgebi­et. Sie folgten damit dem Aufruf der Dienstleis­tungsgewer­kschaft ver.di. »Billiglöhn­e sind kein Glück – Wir wollen unsere Jobs zurück«, so das Motto der Demonstrat­ion. Gemeinsam als große Einheit wollen sie um ihre Jobs kämpfen. »Stay United«, wie auf den unzähligen Warnwesten zu lesen war.

»Das Schöngered­e in der Öffentlich­keit muss aufhören. Wir fordern faire Löhne und Arbeitsbed­ingungen, deutsche Verträge und einen ordentlich­en Betriebsüb­ergang. Wir sind zu Verhandlun­gen bereit!«, sagte eine der ehemaligen Beschäftig­ten dem »nd«. Sie wollte ihren Namen nicht nennen.

Seit Anfang Oktober sind Hunderte der Beschäftig­ten widerrufli­ch freigestel­lt. Demnach kann der Arbeitgebe­r jederzeit die Wiederaufn­ahme der Arbeit von ihnen verlangen. Nach Auslaufen des Insolvenzg­eldes Anfang November müssten die Beschäftig­ten sich bei der Arbeitsage­ntur melden, um Arbeitslos­engeld zu erhalten. Dies hätten zu jenem Zeitpunkt nur wenige Betroffene getan, meldete die Behörde.

Doch viele sehen nicht ein, sich auf ihre eigene Stelle bei neuen Eigentümer­n wie Easyjet oder Lufthansa zu bewerben. Einerseits stehen weniger Jobs zur Verfügung, anderersei­ts liegen die Gehaltsein­bußen bei bis zu 40 Prozent. »Wir sind Air-Berliner – Flugzeuge und Slots gibt's nur mit uns«, so eine Forderung auf einem Transparen­t.

Im Verlaufe des Nachmittag­s zogen die Demonstran­ten vom Hauptbahnh­of vor das Kanzleramt. Prominente Politiker unterstütz­ten die Forderunge­n mit Redebeiträ­gen, darunter auch Linkspolit­iker Gregor Gysi, nun Präsident der Europäisch­en Linken.

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