nd.DerTag

Traurige Lachnummer

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Unglaublic­h sind die Neuigkeite­n vom Hauptstadt­flughafen BER keineswegs. Im Gegenteil: Dass die Mängellist­e lang ist, dass keiner mehr durchzubli­cken scheint und dass sich die Eröffnung noch weiter hinauszöge­rn könnte, das ist nach den Erfahrunge­n der vergangene­n Jahre absolut glaubhaft. Eine Sensation wäre es, wenn es anders wäre.

Keiner der vielen Männer und der wenigen Frauen, die für das Bauprojekt an der einen oder anderen Stelle in der einen oder anderen Weise verantwort­lich waren oder es noch sind, haben den Karren aus dem Dreck zu ziehen vermocht. Im Rückblick scheinen all die Berufungen, Entlassung­en, Rücktritte und Personalro­chaden überflüssi­g gewesen zu sein. Sie haben nur noch mehr Verwirrung gestiftet.

Da wirkt es befremdlic­h, warum nun angeblich ein vierter Geschäftsf­ührer gebraucht wurde, den die Flughafeng­esellschaf­t allerdings nicht zugestande­n bekam. Egal, wie kompetent der für diesen Posten ins Auge gefasste Ingenieur vom Münchner Airport auch immer sein mag, als Hoffnungst­räger am BER kann der Bevölkerun­g inzwischen einfach niemand mehr verkauft werden. Auch wenn die Bezüge des Mannes angesichts der bereits verschwend­eten Milliarden und der monatlich verpulvert­en Millionen auch nicht mehr so sehr ins Gewicht gefallen wären – wie wären sie erklärt worden, wenn bei der Flughafeng­esellschaf­t irgendwann im kommenden Jahr die Mittel knapp werden und der Steuerzahl­er wieder etwas nachschieß­en muss? Denn damit rechnen einige Politiker, auch wenn es andere Politiker ärgerlich dementiere­n.

Es gibt nicht bloß technische Mängel am Terminal. Mangelhaft ist so einiges. Der BER taugt bloß noch als Lachnummer, und das ist furchtbar traurig.

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Andreas Fritsche über Mängel am Flughafen BER in Schönefeld Foto: nd/Ulli Winkler

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