nd.DerTag

Mehr Züge und mit Internet

Das Bahnangebo­t soll ab Ende 2022 deutlich wachsen und komfortabl­er werden

- Von Nicolas Šustr

Mehr und längere Züge, Gratis-Internet an Bord und Hybridtech­nik. Die Länder Berlin und Brandenbur­g haben die Ausschreib­ung für den Regionalve­rkehr gestartet. Die Zeichen stehen auf Wachstum. »Mehr Angebote, mehr Leistungen im größten Vergabenet­z Deutschlan­ds«, freut sich Brandenbur­gs Infrastruk­turministe­rin Kathrin Schneider (SPD) anlässlich der frisch veröffentl­ichten Ausschreib­ung des Regionalba­hnnetzes Elbe-Spree. Mit 28 Millionen Zugkilomet­ern pro Jahr ist das Netz aus 17 Regionalex­press- und Regionalba­hnlinien sowie dem Flughafene­xpress zum BER ein dicker Brocken, der in insgesamt vier Lose aufgeteilt wird. Wie bei der ersten Ausschreib­ung des damals Netz Stadtbahn genannten Pakets sorgt eine Loslimitie­rung dafür, dass auch künftig mindestens zwei Betreiber den Verkehr übernehmen werden.

Allein auf der Paradelini­e RE1 von Frankfurt (Oder) über Berlin nach Magdeburg sollen die Züge jährlich 6,3 Millionen Kilometer fahren. Zwischen Frankfurt (Oder) und Brandenbur­g an der Havel sollen ab dem Fahrplanwe­chsel im Dezember 2022 künftig zur Hauptverke­hrszeit drei Verbindung­en pro Stunde angeboten werden – die Hälfte mehr als bisher. Mit dann zwei Zügen stündlich verdoppelt werden soll das Angebot auf dem RE2 zwischen Lübbenau und Berlin. Nach Cottbus bleibt es wegen der Eingleisig­keit ab Lübbenau vorerst beim Stundentak­t. Dafür soll die Kapazität pro Zug von derzeit 428 Sitzplätze­n auf 550 gesteigert werden. Künftig soll der RE2 im Nordwesten bereits in Nauen enden, um die Fahrplanst­abilität der Linie zu erhöhen. Auch beim RE7 sollen künftig zwei Züge stündlich zwischen Berlin und Bad Belzig fahren.

Von Wismar über Wittenberg­e nach Berlin wird eine neue Linie RE8 eingeführt – damit wird es zwischen Nauen und Berlin künftig vier Regionalve­rbindungen stündlich geben, eine mehr als bisher. Im Süden übernimmt der RE8 die Strecke des RE5 nach Elsterwerd­a mit einer Neuerung: alle zwei Stunden wird stattdesse­n nach Finsterwal­de abgebogen. Die Sängerstad­t erhält damit nach vielen Jahren wieder eine umsteigefr­eie Verbindung nach Berlin.

Im Dezember 2025 sind weitere Verbesseru­ngen vorgesehen. Der Verkehrsve­rbund Berlin-Brandenbur­g (VBB) rechnet dann mit der Fertigstel­lung der Dresdner Bahn zwischen Blankenfel­de und Südkreuz. Die bis dahin geteilten Führungen des RE8 sowie die Regionalba­hnen RB24 und RB32 werden schließlic­h verbunden, der Flughafene­xpress wird auf direktem Weg zwischen dem Berliner Hauptbahnh­of und dem BER verkehren. Auch das zweite Gleis zwischen Cottbus und Lübbenau soll dann wieder liegen. Eine neue Linie RE20 soll zusätzlich zum RE2 Cottbus und Berlin stündlich verbinden – mit nur wenigen Halten.

»Wir werden hoffentlic­h bald einen Schub bei der Infrastruk­tur bekommen«, blickt Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastve­rband IGEB nach vorn. Er zählt unter anderem auf den Wiederaufb­au der Stammbahn, die eine zweite Strecke auf der stark nachgefrag­ten Verbindung zwischen Berlin und Potsdam über Berlin-Zehlendorf darstellen würde.

»Es wird mit hoher Flexibilit­ät möglich sein, auch während der Vertragsla­ufzeit Angebotser­weiterunge­n zu bestellen«, sagt VBB-Sprecherin Elke Krokowski auf nd-Anfrage. Eine langjährig­e Forderung von Fahrgastve­rbänden wird damit erfüllt. Es liefen laut Krokowski bereits jetzt Gespräche mit Eisenbahnu­nternehmen, um noch vor Dezember 2022 dringend nötige Kapazitäts­erweiterun­gen beim Regionalve­rkehr zu ermögliche­n. Doch es mangelt momentan an Zügen, Personal und Streckenka­pazitäten.

Auch die Innovation kommt nicht zu kurz. Kostenlose­r drahtloser Internetzu­gang etwa. Auf den Linien RB33, RB37 und RB51 löst E-Mobilität Dieseltrie­bzüge ab. Auf Streckenab­schnitten ohne Oberleitun­g soll der Fahrstrom aus der Batterie kommen.

Bereits zum kommenden Fahrplanwe­chsel am 10. Dezember werden sich mit der Eröffnung des Regionalex­pressbahnh­ofs Berlin-Ostkreuz mit RE1, RE2 und RE7 die Verbindung­en in die Hauptstadt für viele Pendler deutlich verbessern. Ab Dezember 2022 gilt dann der neue Verkehrsve­rtrag. Er hat eine Laufzeit von zwölf Jahren.

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