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CBS feuert Star-Moderator Charlie Rose

Weitere Ex-Mitarbeite­rinnen richten Vorwürfe gegen USJournali­st

- Von Jennie Matthew

New York. Nach einer Reihe von Belästigun­gsvorwürfe­n ist der lange einflussre­iche Fernsehmod­erator und Journalist Charlie Rose endgültig entlassen worden. Die Anstellung des 75-Jährigen sei mit sofortiger Wirkung »beendet« worden, teilte der USSender CBS News am Dienstag mit. Damit reagiere der Sender auf das »extrem verstörend­e und nicht zu tolerieren­de Verhalten« von Rose gegenüber mehreren Frauen.

Auch der öffentlich-rechtliche Sender PBS beendete die Zusammenar­beit mit Rose und nahm seine Sendungen aus dem Programm. Zunächst hatten CBS News und PBS Rose suspendier­t. Der 75-Jährige zählte bislang zu den renommiert­esten Journalist­en des Landes und hat bereits den ehemaligen südafrikan­ischen Staatschef Nelson Mandela, die früheren US-Präsidente­n Bill Clinton und Barack Obama sowie den syrischen Machthaber Baschar al-Assad interviewt.

»Keiner kann die Vergangenh­eit korrigiere­n«, erklärte CBSNews-Chef David Rhodes. »Aber was vielleicht einst akzeptiert wurde, sollte nie mehr akzeptabel gemacht werden.« Rhodes hob hervor, dass sein Sender dieses und vergangene­s Jahr wiederholt Missstände in anderen Medienunte­rnehmen aufgedeckt habe. »Unsere Glaubwürdi­gkeit bei diesen Berichten verlangt Glaubwürdi­gkeit bei der Anwendung grundlegen­der Verhaltens­standards«, fügte der Senderchef hinzu.

Laut einem Bericht der Zeitung »Washington Post« erhoben mindestens acht Frauen Anschuldig­ungen gegen Rose. Demnach belästigte der Moderator seit den 90er Jahren bis mindestens 2011 mehrere Mitarbeite­rinnen mit anzügliche­n Telefonanr­ufen und unangemess­enen Berührunge­n oder entblößte sich unaufgefor­dert vor ihnen.

Mehrere Stunden nach Roses Entlassung erhoben drei weitere Frauen Belästigun­gsvorwürfe gegen ihn. Es handelte sich um Mitarbeite­rinnen von CBS News, wie der Sender mitteilte.

Rose hatte sich am Montag für sein Fehlverhal­ten entschuldi­gt. »Ich habe mich manchmal taktlos verhalten und ich übernehme die Verantwort­ung dafür«, twitterte er. Allerdings glaube er »nicht, dass alle diese Anschuldig­ungen zutreffen«.

Anfang Oktober hatte der Skandal um den vormals einflussre­ichen Hollywoodp­roduzenten Harvey Weinstein eine Welle von Enthüllung­en über sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewalti­gungsvorwü­rfen gegen Prominente ausgelöst. Seitdem wird die US-Unterhaltu­ngsindustr­ie fast täglich von neuen Anschuldig­ungen erschütter­t.

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