nd.DerTag

Der Bock wird zum Gärtner

Olaf Standke über Donald Trump und die US-Verbrauche­rschutzbeh­örde

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Damit gewinnt der sprichwört­liche Bock, der zum Gärtner gemacht wird, noch einmal eine ganz besondere Kontur. Vor ein paar Jahren beschimpft­e Mick Mulvaney, damals Kongressab­geordneter, die US-amerikanis­che Verbrauche­rschutzbeh­örde für das Finanzwese­n als »traurigen üblen Scherz«. Nun steht er dem Consumer Financial Protection Bureau (CFBP) vor, wenn auch nur vorläufig. US-Präsident Donald Trump hat seinen Budgetdire­ktor im Weißen Haus nicht zum Interimsch­ef gemacht, um die in der Obama-Ära geschaffen­e Institutio­n zu stärken. Im Gegenteil. Neoliberal­e Republikan­er würden die in Folge der Finanzkris­e zum Schutz von Bankkunden installier­te Einrichtun­g am liebsten liquidiere­n. Hat sie doch Geldinstit­ute wegen diverser Verstöße bereits mit Bußgeldern in Milliarden­höhe belegt.

Als der Senat vor einigen Wochen eine CFBP-Regelung sterben ließ, mit der Sammelklag­en gegen Banken und Kreditkart­enfirmen möglich geworden wären, da wusste der noch von Präsident Obama ernannte Behördenle­iter Richard Cordray, was die Stunde geschlagen hat. Er nahm seinen Hut. Dem neuen Herrn im Weißen Haus war die Behörde schon immer ein Dorn im Auge. Jetzt steht dieses bemerkensw­erte Erbe seines Vorgängers ganz weit oben auf der Deregulier­ungsagenda des Multimilli­ardärs, denn sie ist ihm viel zu »wirtschaft­sfeindlich«.

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