nd.DerTag

Dieselfond­s soll angezapft werden

Städte wollen Mittel gegen Luftversch­mutzung haben

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Berlin. In der Dieselkris­e verlieren die deutschen Kommunen die Geduld – und verlangen schnelle Sofortmaßn­ahmen für eine bessere Luft. »Viele Städte stehen jetzt in den Startlöche­rn und warten auf den Startschus­s der Bundesregi­erung«, sagte die Präsidenti­n des Städtetage­s, die Ludwigshaf­ener Oberbürger­meisterin Eva Lohse, der Deutschen Presseagen­tur. Bei dem Treffen von Bund, Kommunen und Ländern bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Dienstag müsse ein Eckpunktep­apier zur Verteilung der Mittel aus dem Dieselfond­s beschlosse­n werden. Merkels Parteikoll­egin Lohse sagte zudem, die Städte seien nicht die Verursache­r des Problems. »Ganz stark in der Verantwort­ung steht die Automobili­ndustrie.«

Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebu­nd ist verärgert über die Umsetzung des vor Monaten beschlosse­nen milliarden­schweren Fonds für bessere Luft in Kommunen. »Bisher sehen wir viel Bürokratie, ohne dass die in Aussicht gestellten Finanzmitt­el auch nur in Ansätzen vorhanden wären. Das hat sich vor einigen Monaten noch ganz anders angehört«, so Hauptgesch­äftsführer Gerd Landsberg.

In vielen Städten werden die Grenzwerte für den Ausstoß des gesundheit­sschädlich­en Stickoxid überschrit­ten. Es drohen Fahrverbot­e für ältere Diesel in Städten, weil Grenzwerte beim Ausstoß von Stickoxid andauernd überschrit­ten werden. Anfang August hatten Bundesregi­erung und Autoindust­rie bei einem ersten Dieselgipf­el beschlosse­n, einen Fonds »Nachhaltig­e Mobilität für die Stadt« aufzulegen. Der Fonds soll ein Volumen von einer Milliarde Euro haben, davon soll die Autoindust­rie 250 Millionen Euro zahlen.

Bei dem Treffen mit Merkel müsse es Klarheit darüber geben, dass die etwa 90 besonders durch Stickoxide belasteten Städte die zugesagten Mittel aus dem Fonds nutzen könnten, so Lohse. Nach dem ersten Treffen Anfang September hätten die Städte zahlreiche Ideen geliefert. Bei den Projekten der Städte geht es zum Beispiel darum, Busflotten auf umweltfreu­ndliche Antriebe umzurüsten oder Elektromob­ilität durch mehr Ladestatio­nen zu fördern.

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