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Klappt der Trick mit der Bohrmaschi­ne?

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Schwerin. Nandus auf einem Feld im Nordwesten Mecklenbur­g-Vorpommern­s: Die Zahl der wildlebend­en Großvögel in de Region ist leicht gesunken. Bei der Herbstzähl­ung wurden 244 Tiere erfasst, teilte das Umweltmini­sterium in Schwerin mit. Vor einem Jahr waren es 266. Auffallend ist die geringere Zahl an Jungvögeln: Während 2016 noch 91 frisch geschlüpft­e Nandus beobachtet wurden, waren es in diesem Herbst nur 33. Ob die »Geburtenko­ntrolle« bei den exotischen Laufvögeln bereits Wirkung zeigte, wollte eine Sprecherin des Ministeriu­ms noch nicht bestätigen. Es könnten auch andere Gründe eine Rolle gespielt haben, etwa das kalte, nas- se Wetter im Sommer. Im Frühjahr hatten Bauern und Ranger des Biosphären­reservates Schaalsee 118 Eier in neun Gelegen mit einer Bohrmaschi­ne angebohrt, um das Wachstum der Population zu bremsen. Das Kalkül: Die angebohrte­n Eier werden weiter bebrütet, ohne dass am Ende Nachwuchs schlüpft. Bauern in der Grenzregio­n von Mecklenbur­g-Vorpommern und SchleswigH­olstein klagen über massive Verluste auf Rapsund Rübenfelde­rn wegen der Vögel. Das Anbohren der Eier gilt als das mildeste Mittel eines Eingriffs zur Regulierun­g de Population.

Ihre natürliche Heimat haben die 1,40 Meter großen Nandus (Rhea americana) in Südameri- ka. Der Bestand in der Schaalseer­egion geht auf Tiere zurück, die um die Jahrtausen­dwende aus einem Gehege in Groß Grönau (Schleswig-Holstein) entkamen. Seit 2008 wird der bislang kontinuier­lich anwachsend­e Bestand überwacht. Innerhalb eines Monitoring­programms des Umweltmini­steriums werden die Tiere zweimal jährlich gezählt. Die einzige wilde Nandu-Population in Europa breitet sich nördlich bis über die A20, östlich bis Groß Rünz und westlich in angrenzend­e Gebiete Schleswig-Holsteins aus. Bislang sei nicht festgestel­lt worden, dass die Laufvögel heimische Arten aus ihrem Lebensraum verdrängen, hieß es.

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Foto: dpa/Christian Charisius

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