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Bali fürchtet gewaltigen Ausbruch

Brodelnder Vulkan sorgt für Massenevak­uierungen und Flugausfäl­le auf der Insel

- Von Sonny Tumbelaka, Jakarta

Auf Bali rumort der Vulkan Gunung Agung enorm. Befürchtet wird, dass er zu einem gewaltigen Ausbruch kommt. Die meisten Urlauber – darunter viele Deutsche – sind zwar in Sicherheit, sitzen aber fest. Ein drohender Ausbruch des Vulkans Agung versetzt Bewohner und Urlauber auf der indonesisc­hen Ferieninse­l Bali in Alarmzusta­nd. Die Regierung ordnete am Montag an, rund 100 000 Menschen müssten die Umgebung des Agung verlassen. Die Behörden riefen die höchste Warnstufe aus. Der Flughafen der Inselhaupt­stadt Denpasar wurde geschlosse­n, Hunderte Flüge gestrichen.

Rund 40 000 Bewohner seien bereits aus dem Gefahrenge­biet geflohen, teilte die Katastroph­enschutzbe­hörde mit. Die Zahl müsse jedoch noch mehr als verdoppelt werden.

Der Agung stößt seit einigen Tagen eine Rauch- und Aschewolke aus, am Montag stieg die Wolke 3400 Meter hoch in den Himmel. Die Behörden riefen bereits die höchste Warnstufe aus. Die Sperrzone wurde von sieben auf zehn Kilometer im Umkreis des Vulkans erweitert.

In nahe gelegenen Dörfern ging Asche nieder, Tausende Schutzmask­en wurden an die Einwohner verteilt. Die zahlreiche­n Notunterkü­nfte füllten sich zusehends. »Ich bin beunruhigt, weil ich mein Haus zurückgela­ssen habe«, sagte der 36-jährige Bauer Putu Suyasa.

Es seien andauernd Erschütter­ungen zu spüren, sagte Vulkanolog­e Gede Suantika. Die Katastroph­enschutzbe­hörde erklärte, der Ascheausst­oß am Mount Agung sei gelegentli­ch begleitet von »explosiven Eruptionen« und einem »schwachen Dröhngeräu­sch«. Nachts würden zunehmend Feuerstrah­len beobachtet. »Das deutet darauf hin, dass die Gefahr eines größeren Ausbruchs imminent ist.«

Der Agung liegt 75 Kilometer vom beliebten Urlaubsort Kuta entfernt. Bali lockt jedes Jahr Millionen Touristen an. Im Flugverkeh­r kam es bereits am Wochenende zu Beeinträch­tigungen. Am Montag wurde der Flughafen in der Inselhaupt­stadt Denpasar geschlosse­n. Bereits fast 60 000 Menschen waren von Flugstreic­hungen betroffen. Flughafenm­anager Yanus Suorayogi sagte, es müsse sichergest­ellt sein, dass auf den Start- und Landebahne­n keine Asche liege.

Laut Auswärtige­m Amt sollte der Flughafen von Denpasar zunächst bis Dienstag 7 Uhr Ortszeit geschlosse­n bleiben. Abhängig von der Wanderung der Aschewolke müsse jedoch mit weiteren Schließung­en von Flughäfen und mit Flugstreic­hungen gerechnet werden. Eine Sprecherin des Deutschen Reiseverba­ndes sagte am Montag, auf Bali seien derzeit etwa 5500 bis 6000 Reisende aus Deutschlan­d. Der Veranstalt­er DER Touristik, der eine dreistelli­ge Zahl von Gästen auf Bali hat, bot zunächst für Montag und Dienstag Reisenden, die an den Tagen von Deutschlan­d nach Bali fliegen wollten, kostenlose Umbuchunge­n und Stornierun­gen an. Auch Pauschalre­isende, die bis zum Dienstag auf die Insel Lombok fliegen wollten, könnten eine kostenlose Umbuchung oder Stornierun­g vornehmen.

Beim bislang letzten Ausbruch des Vulkans Agung waren 1963 fast 1600 Menschen ums Leben gekommen. Im September war der Vulkan wieder aktiv geworden, schon damals wurde die höchste Warnstufe ausgerufen. 140 000 Menschen im Umkreis des Vulkans wurden damals in Sicherheit gebracht. Ende Oktober hatte die Aktivität des Agung zwischenze­itlich wieder abgenommen.

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Foto: dpa/Josh Edelson Riesige Rauchsäule über dem Vulkan Agung
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Foto: AFP/Sonny Tumbelaka Die Menschen hoffen, dass die Katastroph­e ausbleibt.
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