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BER-Chef: Terminal ist zentrale Sorge

- Von Martin Kröger

Engelbert Lütke Daldrup berichtet im Bauausschu­ss über die Situation am BER. Einen unternehme­risch vertretbar­en Flughafen-Eröffnungs­termin will er Mitte Dezember nennen. Alle Geschichte­n über den BER sind erzählt, sagen viele. Doch das Beispiel, das der Diplom-Ingenieur und Sachverstä­ndige Dirk Roth am Mittwoch im Bauausschu­ss des Abgeordnet­enhauses erzählte, ist für Außenstehe­nde dennoch kaum zu glauben. Die FDP hatte Roth für die anberaumte Anhörung zum Flughafen BER benannt, über viele Jahre war Roth nach eigenem Bekunden dort in verschiede­nen Funktionen tätig. Es gebe auf dem Flughafen, so der ehemalige Objektüber­wacher, ein als Rettungswe­g gekennzeic­hnetes Treppenhau­s, durch das ein behinderte­r Mensch mit einem Rollstuhl allerdings sechs Etagen tief »wie ein Matchbox-Auto« fallen würde, weil der nächstfolg­ende Mensch den Rollstuhl anschieben würde und das Treppenhau­s gar nicht als Rettungswe­g taugt. »Es gibt in der Planung von 2012 jede Menge Mängel, die bis heute nicht beseitigt wurden«, behauptet Roth. Inwieweit die Expertise des Ingenieurs zutrifft, blieb am Mittwoch unklar.

Antworten erwarteten sich die Abgeordnet­en des Bauausschu­sses dagegen vom Flughafenc­hef Engelbert Lütke Daldrup, der ebenfalls als Anzuhörend­er geladen war. Der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Flughafeng­esellschaf­t Berlin Brandenbur­g erneuerte seine Ansage, dass er dem Aufsichtsr­at des BER in der kommenden Sitzung Mitte Dezember einen Eröffnungs­termin für den Flughafen nennen will. Und zwar nicht irgendeine­n »Wunschterm­in«, sondern einen belastbare­n unternehme­rischen. Soll heißen: Seit Amtsantrit­t Anfang März dieses Jahres hat Lütke Daldrup alle Risiken bewertet, notwendige Pufferzeit­en berechnet und wirtschaft­liche Fragen abgewogen. Zentrale Frage bleibt: Wann wird das Fluggastte­rminal fertig?

Dass es in diesem Teil »systemisch­e Mängel« gebe, wie jüngst in den Medien berichtet, streitet Lütke Daldrup indes nicht ab. »Für uns war es keine Überraschu­ng, dass in dem TÜV-Prüfberich­t Mängel enthalten waren«, sagte der Flughafenc­hef. Vielmehr habe die Unternehme­nsführung den TÜV extra beauftragt, das »finale Prüfthema« am Mainpier Nord, den viele Experten für fertiggest­ellt hielten, zu untersuche­n. Die flughafene­igene Objektüber­wachung und die Firmen waren laut Lütke Daldrup dagegen nicht in der Lage, einen finalen Status zu beschreibe­n.

Dass der Flughafen BER niemals eröffnen wird, wies der oberste Geschäftsf­ührer zurück: »Der Flughafen ist in weiten Teilen funktionsf­ähig«, sagte er.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Engelbert Lütke Daldrup

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