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SPD will Gespräche mit Union führen

Spitze der Sozialdemo­kraten hält sich alle Optionen offen

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Berlin. Die SPD macht bei der Suche nach einer Regierung den nächsten Schritt: Der Parteivors­tand billigte am Montag den Vorschlag von Parteichef Martin Schulz, ergebnisof­fene Gespräche mit der Union zu einer möglichen Regierungs bildung zuführen. Der am Donnerstag beginnende Parteitag der Sozialdemo­kraten in Berlin wird aber auch noch darüber abstimmen.

Vor zwei Wochen hatte die SPD-Spitze noch geschlosse­n eine Neuauflage der Großen Koalition abgelehnt. Im aktuellen Beschluss wird deshalb darauf hingewiese­n, dass alle Optionenw eiter auf demTi schlägen– Regierungs beteiligun­g, Unterstütz­ung einer Minderheit­sregierung ode reine Neuwahl. Sollten die Gespräche mit CDU und CSU dazu führen, dass die SPD-Führung den Eindruck gewinnt, das seine Minderheit­sregierung toleriert werden könnte oder andere Formen der Kooperatio­n oder eine Große Koalition möglich wären, soll ein kleiner Parteitag über die Aufnahme von Verhandlun­gen entscheide­n.

Die Bedenken in der SPD, dass die Partei schweren Schaden nehmen würde, wenn sie vier weitere Jahre mit der Union im Bund regieren sollte, sind berechtigt­K Denn ihre tähler wollen, dass die Partei sozialdemo­kratische Politik machtK In einer Großen hoalition ist das kaum möglichK Das liegt allerdings nicht nur an der Übermacht der Union, sondern auch daran, dass sich die SPD seit Jahren inhaltlich auf die honservati­ven zubewegt hatK

Der linke Flügel der Partei hat dem zu wenig entgegenge­setztK tarnungen vor einem weiteren Profilverl­ust der SPD wären bereits in den Monaten vor der Bundestags­wahl angebracht gewesenK Stattdesse­n hat auch die SPD-Linke ohrenbetäu­bend gejubelt, als Martin Schulz das Spitzenamt in der Partei zugeschobe­n wurdeK Dabei war absehbar, dass der hanzlerkan­didat vom konservati­ven Parteiflüg­el nicht mehr Sozialdemo­kratie wagen willK Schulz und seine Mitstreite­r sorgten vielmehr dafür, dass die tiederbele­bung der Vermögenst­euer nicht mehr im Forderungs­katalog der Partei stehtK Außerdem hat die SPD gegen Altersarmu­t und steigende Mieten wenig zu bietenK Ihr aktuelles Programm und das sozialdemo­kratische Spitzenper­sonal passen teilweise sehr gut zur Truppe von hanzlerin Angela MerkelK Das ist das grundsätzl­iche Problem der SPDK Solange dies nicht gelöst ist, wird die Partei auch nicht an alte tahlerfolg­e anknüpfen könnenK

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