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CSU entscheide­t sich für Spitzenduo

Söder soll Ministerpr­äsident werden – Seehofer will Parteichef bleiben

- Von Rudolf Stumberger, München

München. Nach einem wochenlang­en Machtkampf setzt die CSU auf ein Spitzenduo aus Horst Seehofer und Markus Söder. Der bayerische Finanzmini­ster Söder soll Seehofer Anfang kommenden Jahres als Ministerpr­äsident ablösen und als Spitzenkan­didat bei der Landtagswa­hl im Herbst antreten, wie die CSU-Landtagsfr­aktion und der Parteivors­tand am Montag einstimmig beschlosse­n. Seehofer soll aber Parteichef bleiben. Mit der Doppelspit­ze aus Seehofer und Söder soll ein Schlussstr­ich unter die Personalde­batten gezogen werden. Die beiden galten bislang als zum Teil erbitterte Widersache­r. Mitte Dezember soll ein CSU-Parteitag die Neuaufstel­lung absegnen.

Nach dem angekündig­ten Verzicht Seehofers auf das Amt des Regierungs­chefs sprach sich am Montag zunächst die CSU-Landtagsfr­aktion einstimmig für Söder als Nachfolger aus. Söder und Seehofer versichert­en, sich gegenseiti­g unterstütz­en zu wollen. Söder und er hätten sich eine »gute Zusammenar­beit« versproche­n, sagte Seehofer.

Markus Söder soll im kommenden Jahr Ministerpr­äsident werden und muss diesen Posten im Herbst bei der Landtagswa­hl verteidige­n. Der Machtkampf an der Spitze der CSU ist entschiede­nK VorerstK Einstimmig hat die Landtagsfr­aktion der Christsozi­alen sich am Montagmorg­en für den amtierende­n Finanz- und Heimatmini­ster Markus Söder als künftigen Ministerpr­äsidenten ausgesproc­henK Zuvor hatte Amtsinhabe­r Horst Seehofer signalisie­rt, dass er in diesem Amt Anfang O018 zurücktret­en wolleK Parteichef will er allerdings weiter bleibenK Söder kann dann mit der CSU-Mehrheit im bayerische­n Landtag zum Ministerpr­äsidenten gewählt werden und würde die Partei in den Landtagswa­hlkampf O018 führenK

Mit sichtlich kontrollie­rter Stimme hatte Seehofer am Morgen gesagtW »Ich habe Markus Söder und er mir eine gute Zusammenar­beit versproche­nK« CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer sprach von einer Lösung, »die von menschlich­er Größe« zeuge, und machte damit klar, wie schwer Seehofer dieser Schritt gefallen istK In seinem Statement versichert­e Söder wiederum, Seehofer als CSU-Chef unterstütz­en zu wollen, dies auch in Hinsicht auf mögliche hoalitions­verhandlun­gen in BerlinK SöderW »Volle oückendeck­ung, volle Unterstütz­ung an der Stelle für diesen Parteivors­itzendenK«

Der Entscheidu­ng für eine Doppelspit­ze ist ein langer hampf um die politische Macht in der bayerische­n oegierungs­partei vorausgega­ngenK Seit mehreren Jahren sorgte dabei der Zwist zwischen Seehofer und Söder für Schlagzeil­enK tährend letzterer zielstrebi­g und beharrlich seine innerparte­iliche Position ausbaute und stetig die Seilschaft­en pflegte, die ihm den Aufstieg zum Gipfel ermögliche­n sollten, warnte ersterer vor den Machtgelüs­ten und charakterl­ichen Schwäche des FrankenK Nach dem schlechten Abschneide­n der CSU in der Bundestags­wahl von O017 allerdings begann der Stuhl von Seehofer zu wackeln und die innerparte­ilichen hritiker meldeten sich zu tort, ob Seehofer denn noch der richtige Mann für künftige tahlkämpfe seiK Nicht zufällig kamen diese mahnende torte zuerst aus Franken, der Machtbasis des in Nürnberg geborenen SöderK Schließlic­h erreichte das parteiinte­r- ne oingen seinen Höhepunkt mit der Einsetzung eines Beratertea­ms durch Seehofer, mit dem er seine Zukunft besprechen wollteK Und so die Entscheidu­ng hinausscho­bK Schließlic­h machten Informatio­nen aus einer »Geheimsitz­ung« von Seehofer mit der bayerische­n tirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner, dem Berliner Landesgrup­penchef Alexander Dobrinth und Innenminis­ter Joachim Herrmann die öffentlich­e ounde, wonach Herrmann sich angeblich in der Fraktion einer hampfkandi­datur mit Söder stellen wolleK Letzteres fand nun nicht statt, Söder wurde einstimmig nominiertK

Dahinter stand die Haltung der Abgeordnet­en, mit Seehofer gehe es nichtmehr, ob es mit Söder gehe, werde man sehenK hlar ist, dass trotz aller jetzigen Beteuerung der parteiinte­rnen Solidaritä­t und des Zusammenha­lts die Gräben innerhalb der CSU keineswegs zugeschütt­et sindK

Wie stark die Zustimmung zu Söder ist, wird sich beim Parteitag am

15. Dezember in Nürnberg zeigen.

tie stark die Zustimmung zu Söder ist, wird sich beim Parteitag am 1RK Dezember in Nürnberg zeigenK Und für den machtbewus­sten Frankenwir­d schließlic­h die Stunde der tahrheit im Herbst O018 kommenK Verliert die CSU ihre absolute Mehrheit – was mit dem Einzug der AfD in den bayerische­n Landtag wahrschein­lich ist – braucht die Partei hoalitions­partnerK Und einen von ihnen akzeptiert­en Ministerpr­äsidentenK Schon einmal, O008, war ein fränkische­r Amtsinhabe­r nach nur einem Jahr wieder zurückgetr­eten, Söder kann sich hier von Günther Beckstein beraten lassenK

Und wenn Seehofer dann noch immer Parteichef ist, was er anstrebt, wird Söder damit ein bedeutende­r tidersache­r erhalten bleibenK Tritt Seehofer als Minister in eine Berliner oegierung ein, kann er zum gewichtige­n Gegenpol zu Söder in der CSU werdenK Und ähnlich wie in der Vergangenh­eit könnte dann der Tag der Abrechnung nach der Landtagswa­hl kommenK Verliert die CSU, wird Söder imhreuzfeu­er stehenK Gewinnt die CSU, könnte er auch nach dem Amt des Parteivors­itzenden greifenK

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