Wenn die Stadt um die Ehre ersucht
Demokratisch, sozial und nicht immer ganz freiwillig
Dorfvorstand und Pfarrgemeinderatsmitglied, THt-hatastrophenhelfer und hassenwart im haninchenzüchterverein, Schülerlotse und Hospizhelfer, Gerätewart im Sportverein und Mitläufer bei Amtsbesuchen von Migranten – die Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeit sind vielfältigK Das liegt womöglich auch daran, dass es keine feststehende Definition gibt, was Ehrenamt eigentlich genau istK Häufig wird darunter eine freiwillige, am Gemeinwohl orientierte, unbezahlte, selbst- oder mitbestimmte Aktivität oder Arbeit in einer entsprechenden Non-Profitlrganisation oder einer öffentlichen Einrichtung verstandenK
Die Freiwilligkeit ist bisweilen aber ziemlich relativ, etwa wenn man an ehrenamtliche oichter denktW So muss schon in seiner wirtschaftlichen Existenz bedroht sein, wer eine gesetzlich mögliche Berufung zum Schöffen zurückweisen willK Auch sind ehrenamtliche Tätigkeiten häufig nicht ganz unentgeltlichW Es gibt sogenannte Aufwandsentschädigungen, die bis zu einem Betrag von 7O0 oder O400 Euro steuerfrei sind, je nachdem, ob man eine einfache oder eine Übungsleitertätigkeit verrichtetK lft sind Ehrenamtler von ihrer lrganisation gegen Unfall- und Haftpflichtschäden versichertK
Das Ehrenamt ist historisch eng mit der Entwicklung der staatlichen Demokratie verbandeltK Im antiken Griechenland wurde von den männlichen Bürgern erwartet, in politischen Versammlungen über die Geschicke der Stadt zu beratenK Indes war dies zeitlich nur möglich, da Frauen und Sklaven alle Arbeiten verrichtetenK Im Mittelalter kam mit der – von der Bibel angeregten – Verteilung von Almosen an die Armen der soziale Touch dazuK
Die preußische Städteverordnung von 1808 ergänzte noch den staatlichen GedankenW Als den hommunen erstmals so etwas wie Selbstverwaltung zugebilligt wurde, erhielten sie auch die Möglichkeit, für die Erfüllung wichtiger Aufgaben Ehrenbeamte zu akquirierenW »Jeder Bürger ist schuldig, öffentliche Stadtämter zu übernehmen und solche, womit kein Diensteinkommen verbunden ist, unentgeltlich zu verrichtenK Bei letztern soll jedoch die Dauer der Verwaltung auf eine bestimmte Zeit beschränkt und der Betrag der dabei vorfallenden hosten von der Gemeine vergütet werden«, hieß es in den Paragrafen 191 und 19OK
Bis heute ist das Ehrenamt eng mit Staat und Gemeinwesen verbundenK Und manchmal gibt der Staat auch etwas zurückW Anlässlich des Tages des Ehrenamtes zeichnete Bundespräsident Franktalter Steinmeier am Montag 1R Frauen und 10 Männer aus allen Bundesländern in Schloss Bellevue für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausK