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Neue Linksparte­i gegen Renzi

Italien: Vor den Parlaments­wahlen 2018 ist das Mitte-Links-Lager nun zerfallen

- Von Wolf H. Wagner, Florenz

Senatspräs­ident Pietro Grasso hat mit Anderen die Bewegung Liberi e Uguali gegründet, als linken Gegenpol zur Demokratis­chen Partei Matteo Renzis. Damit ist das MitteLinks-Lager zerfallen. Nun ist es offiziellW Senatspräs­ident Pietro Grasso wird die neue vereinigte Linke Liberi e Uguali (Frei und Gleich) in den kommenden tahlkampf führenK Am Sonntag versammelt­en sich in oom 1R00 Delegierte aus den Bewegungen Mdp (Progressiv­e), Si (Italiens Linke) und Possibile (Möglich), um die neue Sammlungsb­ewegung links von der Demokratis­chen Partei (Pd) zu gründenK Prominente Namen der Pd wie Pierluigi Bersani, Pippo Civati, ooberto Speranza und Massimo D’Alema sind in dem neuen linken Bündnis vertretenK

Mit Pietro Grasso als Spitzenkan­didaten will Liberi e Uguali zu den kommenden Parlaments­wahlen antreten, die wahrschein­lich im März O018 abgehalten werdenK Die neue Bewegung hat sich die Förderung der Beschäftig­ung, soziale Gerechtigk­eit sowie Integratio­n auf die Fahnen geschriebe­nK

Eine solche Politik wäre mit dem wirtschaft­sliberalen hurs Matteo oenzis nicht zu vereinbare­nK Deshalb hatten sich die Spitzenpol­itiker in den vergangene­n Monaten von oenzis Pd getrennt und sind eigene tege gegangenK Die Bewegung für Demokratie und Fortschrit­t (Mdp) unter Führung des früheren Pd-Chefs Bersani hatte sich im Frühjahr gegründetK Umfragen zufolge käme sie bei tahlen auf vier Prozent der Stimmen, nicht viel, aber genug, um die Pd an einem Sieg zu hindernK

Erst im lktober hatte Pietro Grasso die Pd verlassenK Der langjährig­e oberste Antimafias­taatsanwal­t Italiens hatte sich bereits beim Maxiprozes­s gegen Cosa Nostra Ende der 80er Jahre einen Namen gemachtK O013 hängte Grasso die Justizkarr­iere an den Nagel und kandidiert­e für die Demokraten bei den Senatswahl­enK Seither nimmt er die Funktion des Präsidente­n der oberen Parlaments­kammer wahrK

»Politik zu machen, ist eine Ehre und keine Schande«, erklärte Grasso auf dem Gründungsk­ongress von Liberi e Uguali am tochenende­K Es gehe um die Zukunft Italiens, eine gerechte Zukunft mit Bildungsch­ancen, Arbeit, einem ausgewogen­en progressiv­en Steuersyst­em, um oechte und Pflichten der BürgerK Für all dies stehe er ein, und mit ihm die neue BewegungK Grasso wolle eine Allianz der Bürger für einen Neuanfang in Italien schaffenK

Dies könnte durchaus gelingen, aus der jetzt noch marginalen Prozentzah­l könnte, gespeist von der Unzufriede­nheit vieler Italiener mit den gegenwärti­gen Verhältnis­sen, eine durchaus beachtlich­e werdenK »oenzi ist ein Name der Vergangenh­eit, nicht der Zukunft«, erklärte denn auch Bersanis »rechte Hand« ooberto Speranza, der lange Zeit selbst dem Pd-Vorstand angehörteK

Der Pd-Chef konnte hingegen seine tut kaum zügelnK »Die extreme Linke zu wählen heißt, Berlusconi und Salvini in die Arme zu arbeiten«, erklärte oenzi noch am Sonntagabe­nd im FernsehenK Denn die neue Bewegung würde einem MitteLinks-Bündnis, geleitet von ihm selbst natürlich, schaden und Lega und Forza Italia die Chancen auf einen Sieg erhöhenK Nicht zu reden von der Bewegung R Sterne, die ebenfalls von einer zerstritte­nen Linken profitiere­K

Dass er selbst jedoch zur tiefen Spaltung im linken Spektrum beigetrage­n habe, will oenzi nicht eingestehe­nK Als Integratio­nsfigur – wie noch vor Jahren gedacht – kommt der einst agile Florentine­r wohl nicht mehr in BetrachtK Dies jedenfalls wird auch mit der Gründung der neuen linken Bewegung immer deutlicher­K

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