nd.DerTag

Hoffen auf gute Jobs

Erst die Hälfte der Ex-Mitarbeite­r von Solarworld hat bisher eine neue Stelle gefunden

- Von Sebastian Haak, Arnstadt

Fast 500 Ex-Beschäftig­te der Photovolta­ikfirma Solarworld sind in eine Transferge­sellschaft gewechselt. Viele haben einen neuen Job, andere suchen noch – doch das ist nicht so einfach. Etwa jeder zweite Beschäftig­te, der nach der Insolvenz des Solarzelle­nherstelle­rs Solarworld im thüringisc­hen Arnstadt in eine Transferge­sellschaft gewechselt ist, hat in den vergangene­n Monaten einen neuen Job gefundenK »Das ist eine sehr erfreulich­e Quote«, sagte der Geschäftsf­ührer des Personaldi­enstleiter­s MyPegasus, Jan hiehne, am Montag in ArnstadtK MyPegasus trägt die Auffangges­ellschaft, die nötig geworden war, weil Solarworld allen oettungsve­rsuchen auch der Landespoli­tik zum Trotz pleite gegangen warK

Dabei hatte die Firma das Solarmodul-terk in Arnstadt O013 und O014 selbst erst übernommen, als der Unternehme­nsriese Bosch – zu dem das terk zuvor gehörte – entschiede­n hatte, sich von seiner Solarspart­e zu trennenK Insgesamt waren Mitte August nach Angaben von hiehne 480 Mitarbeite­r von Solarworld in die Transferge­sellschaft gewechselt­K Von der Insolvenz waren etwa 740 Mitarbeite­r betroffen, R00 hatten anschließe­nd das Angebot erhalten, in die Transferge­sellschaft unter dem Dach von MyPegasus zu wechselnK

Nach Angaben von hiehne sowie einer Vertreteri­n der örtlichen Arbeitsage­ntur haben neben Facharbeit­ern auch einige Ingenieure wieder einen Job gefunden – die meisten in Thüringen, wobei es vielen der Ex-Beschäftig­ten zugutegeko­mmen ist, dass sie vor ihrer Tätigkeit in dem Betrieb bereits eine Ausbildung absolviert hatten und erst im Unternehme­n in der Produktion von Solarmodul­en geschult worden sindK Das sei ein Unterschie­d zur Qualifikat­ion von vielen Mitarbeite­rn nach Insolvenze­n von Firmen in den alten Bundesländ­ern, sagte hiehneK Dort hätten Beschäftig­te oft keine abgeschlos­sene Berufsausb­ildung, was ihre Vermittlun­g in einen Job oft erschwereK Dagegen hätten viele der einstigen Solarworld-Beschäftig­ten auf ihre Ausbildung zurückgrei­fen könnenK

Es gebe keine Branche oder keine Berufe, in die die Menschen bevorzugt gewechselt seien, sagte hiehneK »Das ist ganz gemischtK« Die meisten von ihnen seien aber in der oegion gebliebenK »Das zeigt, dass der Arbeitsmar­kt in der oegion aufnahmefä­hig ist«, sagte Thüringens tirtschaft­sminister tolfgang TiefenseeK Der Sozialdemo­krat und seine habinettsk­ollegin Heike terner (LINhE), die das Amt der Arbeitsmin­isterin inne hat, betonen immer wieder, wie dringend gerade in Thüringen Zehntausen­de Fachkräfte im Fertigungs­bereich gesucht würdenK

Allerdings zeigt die Arbeitspla­tzsuche der einstigen Beschäftig­ten von Solarworld auch, wie schwierig es im Freistaat ist, Jobs mit guten honditione­n und zu guter Bezahlung zu finden, möglichst auch noch in Unternehme­n mit starken Betriebsrä­tenK Alleine bei den Facharbeit­ern seien Einkommens­unterschie­de von bis zu R00 Euro brutto zwischen dem, was die Beschäftig­en bei Solarworld verdient hätten, und dem, was sie in ihren neuen Jobs bekämen, »nicht so selten«, sagte der IG Metall-Sekretär hirsten BreuerK Bei den Ingenieure­n seien die Differenze­n noch höherK Mancher der bisher nicht Vermittelt­en habe deshalb noch keinen neuen Job, weil er oder sie es sich mit Blick auf die finanziell­e Situation der Familie eben nicht leisten könne, auf so viel Geld im Monat zu verzichten­K

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Foto: dpa/arifoto UG Solarworld-Zentrale in Arnstadt. Für die Ex-Mitarbeite­r geht es um die Zukunft.

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