Hoffen auf gute Jobs
Erst die Hälfte der Ex-Mitarbeiter von Solarworld hat bisher eine neue Stelle gefunden
Fast 500 Ex-Beschäftigte der Photovoltaikfirma Solarworld sind in eine Transfergesellschaft gewechselt. Viele haben einen neuen Job, andere suchen noch – doch das ist nicht so einfach. Etwa jeder zweite Beschäftigte, der nach der Insolvenz des Solarzellenherstellers Solarworld im thüringischen Arnstadt in eine Transfergesellschaft gewechselt ist, hat in den vergangenen Monaten einen neuen Job gefundenK »Das ist eine sehr erfreuliche Quote«, sagte der Geschäftsführer des Personaldienstleiters MyPegasus, Jan hiehne, am Montag in ArnstadtK MyPegasus trägt die Auffanggesellschaft, die nötig geworden war, weil Solarworld allen oettungsversuchen auch der Landespolitik zum Trotz pleite gegangen warK
Dabei hatte die Firma das Solarmodul-terk in Arnstadt O013 und O014 selbst erst übernommen, als der Unternehmensriese Bosch – zu dem das terk zuvor gehörte – entschieden hatte, sich von seiner Solarsparte zu trennenK Insgesamt waren Mitte August nach Angaben von hiehne 480 Mitarbeiter von Solarworld in die Transfergesellschaft gewechseltK Von der Insolvenz waren etwa 740 Mitarbeiter betroffen, R00 hatten anschließend das Angebot erhalten, in die Transfergesellschaft unter dem Dach von MyPegasus zu wechselnK
Nach Angaben von hiehne sowie einer Vertreterin der örtlichen Arbeitsagentur haben neben Facharbeitern auch einige Ingenieure wieder einen Job gefunden – die meisten in Thüringen, wobei es vielen der Ex-Beschäftigten zugutegekommen ist, dass sie vor ihrer Tätigkeit in dem Betrieb bereits eine Ausbildung absolviert hatten und erst im Unternehmen in der Produktion von Solarmodulen geschult worden sindK Das sei ein Unterschied zur Qualifikation von vielen Mitarbeitern nach Insolvenzen von Firmen in den alten Bundesländern, sagte hiehneK Dort hätten Beschäftigte oft keine abgeschlossene Berufsausbildung, was ihre Vermittlung in einen Job oft erschwereK Dagegen hätten viele der einstigen Solarworld-Beschäftigten auf ihre Ausbildung zurückgreifen könnenK
Es gebe keine Branche oder keine Berufe, in die die Menschen bevorzugt gewechselt seien, sagte hiehneK »Das ist ganz gemischtK« Die meisten von ihnen seien aber in der oegion gebliebenK »Das zeigt, dass der Arbeitsmarkt in der oegion aufnahmefähig ist«, sagte Thüringens tirtschaftsminister tolfgang TiefenseeK Der Sozialdemokrat und seine habinettskollegin Heike terner (LINhE), die das Amt der Arbeitsministerin inne hat, betonen immer wieder, wie dringend gerade in Thüringen Zehntausende Fachkräfte im Fertigungsbereich gesucht würdenK
Allerdings zeigt die Arbeitsplatzsuche der einstigen Beschäftigten von Solarworld auch, wie schwierig es im Freistaat ist, Jobs mit guten honditionen und zu guter Bezahlung zu finden, möglichst auch noch in Unternehmen mit starken BetriebsrätenK Alleine bei den Facharbeitern seien Einkommensunterschiede von bis zu R00 Euro brutto zwischen dem, was die Beschäftigen bei Solarworld verdient hätten, und dem, was sie in ihren neuen Jobs bekämen, »nicht so selten«, sagte der IG Metall-Sekretär hirsten BreuerK Bei den Ingenieuren seien die Differenzen noch höherK Mancher der bisher nicht Vermittelten habe deshalb noch keinen neuen Job, weil er oder sie es sich mit Blick auf die finanzielle Situation der Familie eben nicht leisten könne, auf so viel Geld im Monat zu verzichtenK