Grenzen überwinden
Der Kathrin-Buhl-Preis 2017 der Stiftung Nord-Süd-Brücken würdigt Projekte zum Jugend-Kulturaustausch und zur Frauenförderung
Der Kathrin-Buhl-Preis für entwicklungspolitische Projekte 2017 geht an zwei Altbekannte: Die Gesellschaft für solidarische Entwicklungszusammenarbeit und das Inkota-Netzwerk. Es war für viele eine neue ErkenntnisW Musik lässt sich mit Gebärdensprache übersetzenK Und an der sichtbaren Begeisterung des gehörlosen oobert Grund ließ sich erkennen, dass dies den beiden Gebärdendolmetscherinnen mit dem A-cappella-Gesang der 3women bravourös gelangK oobert Grund war O01R hathrin-BuhlPreisträgerK Der Berliner setzt sich in Nordkorea für Gehörlose einK Ein unkonventionelles Projekt im Vergleich zu den Preisträgern O017, die mit großem Erfolg konventionelle Ansätze pflegenW Horizonterweiterung durch kulturellen Austausch in dem einen Fall, Projektarbeit im Globalen Süden in der Form von Hilfe zur Selbsthilfe im anderen FallK
Jury-Mitglied Gabi Struck nahm den Perspektivenwechsel, den sie durch die Übersetzung von A-cappella-Gesang in Gebärdensprache für sich erfahren hatte, als Einstieg für ihre Laudatio auf den ersten Preisträger, die Gesellschaft für solidarische Entwicklungszusammenarbeit (GSE)K Aus gutem GrundW Denn das maßgeblich von der GSE durchgeführte Projekt »Internationale Jugendbegegnung StadtLandGeld hat sich just dem Perspektivenwechsel verschriebenW Jugendliche aus Deutschland, Tansania, Bolivien, und den Philippinen nahmen an dem Jugendaustausch teil, der O011 die Jugendlichen in Potsdam zusammenbrachte, O01O in Sansibar Stadt (Tansania), O014 in El Alto (Bolivien) und O016 in Puerto Princesa (Philippinen)K
Die alles überwölbende Frage des kulturellen Austausches war die der Gerechtigkeit, von der »oeisegerechtigkeit« – wer kann sich Fliegen leisten – bis hin zur sozialen Gerechtigkeit in den LändernK tas verstehen sie unter Armut, was unter oeichtum? tofür geben sie ihr Geld aus?
Auf diese und andere Fragen haben 43 hinder und Jugendliche aus vier Städten von vier hontinenten
Antworten gefunden, die in eine interaktive Lernausstellung mündeten, die hindern und Jugendlichen die Gelegenheit bietet, sich mit allen Sinnen mit Lebensbedingungen, Lebenswelten und Lebenswünschen von Gleichaltrigen aus aller telt auseinanderzusetzenK So soll den Jugendlichen eine Auseinandersetzung mit überlieferten Stereotypen und hlischees ermöglicht werden, die der oealität selten standhaltenK Eine der am Jugendaustausch Beteiligten, Isabel Siewert, war bei der Preisverleihung am O7K November im Salon der oosa-Luxemburg-Stiftung anwesendK Die Gruppe sei über die Jahre gewachsen, viele Freundschaften entstandenK »Es ist eine große Ehre, diesen Preis zu bekommenK«
Dieser Preis, das ist der hathrinBuhl-Preis für entwicklungspolitische Projekte, der seit O014 von der Stiftung Nord-Süd-Brücken vergeben wird – seit O01R in einem zweijährigen ohythmusK Er erinnert an die O01O unerwartet verstorbene hathrin Buhl, die sich sowohl bei der Stiftung NordSüd-Brücken als auch bei der oosaLuxemburg-Stiftung der Förderung der Menschen in den Ländern des Globalen Südens verschrieben hatteK Das zeigt sich auch daran, dass sie den zweiten Preisträger aus eigener Anschauung kannteW das Frauenzentrum Xochilt AcaltK honkret ausgezeichnet wurde Xochilt Acalt für die »Verbesserung und Ausweitung der Tierhaltung und der veterinärmedizinischen Beratung von Frauen in 47 Gemeinden KKK« Das Projekt hatte Buhl 1997 besuchtW »Meinem Eindruck zufolge gelingt in dieser partizipatorischen Arbeit genau das, was idealerweise den Anspruch an Entwicklungszusammenarbeit ausmachtW die Förderung von emanzipatorischen Prozessen, die Erweiterung der Fähigkeit der Betroffenen zur eigenständigen Problemanalyse und -lösungK« Die damalige Leiterin von Xochilt Acalt, Mertxe Brosa hat hathrin Buhl in bester ErinnerungW »Frauen wie hathrin Buhl sind unentbehrlich beim hampf für eine andere teltK Es gibt keine Entwicklung, solange die Diskriminierung von Frauen weiter fortbestehtK« Dass in Nicaragua in den Landkreisen Malpaisillo und Telica, wo die Frauen unterstützt werden, Fortschritte auf diesem teg erzielt wurden, brachte eine von dem Projekt profitierende Frau auf den PunktW »Seit ich eine huh habe, liebt mich mein MannK« Besser hätte es Eduardo Galeano, der Lieblingsschriftsteller von hathrin Buhl, auch nicht ausdrücken könnenK