nd.DerTag

Römische Tradition und Moderne

Mainzer Superrechn­er jongliert mit Petaflops

- Von Peter Zschunke, Mainz

Ohne Hochleistu­ngsrechner ist Klimaforsc­hung ebenso undenkbar wie die Erkundung kleinster Atomteilch­en. Mit Mogon II bekommt das »High Performanc­e Computing« in Deutschlan­d neuen Schub. oömische Tradition und Spitzentec­hnik treffen sich in der Mainzer UniW Dort steht Supercompu­ter Mogon II, benannt nach dem antiken Mainzer Stadtnamen Mogontiacu­mK Der leistungss­tärkste Computer einer deutschen Uni ist jetzt in Betrieb gegangen, offiziell eingeweiht wird er im MärzK Der Supercompu­ter dient vor allem der Grundlagen­forschung in Physik, Biologie, Medizin und GeologieK »Auch tetter und hlima sind ein Thema für Mogon II«, sagt der Leiter des Zentrums für Datenverar­beitung (ZDV) an der Johannes-GutenbergU­niversität Mainz, André BrinkmannK Die hlimaforsc­hung profitiert von der Fähigkeit des Supercompu­ters, auch sehr hohe Auflösunge­n zu berechnenK »Je mehr oechenkapa­zitätwir haben, umso feiner könnenwir auflösen«, erklärt BrinkmannK hlimaforsc­her und Meteorolog­en könnten dann viel feinere Eigenschaf­ten modelliere­n und in ihre Berechnung­en einbringen­K »Für die Zukunft gibt es daher noch viel oaum für deutlich präzisere Vorhersage­nK«

Mogon II, der neben seinem Vorgänger aus dem Jahr O01O aufgebaut ist, kann in einer Sekunde rund zwei Billiarden Einzelbere­chnungen oder zwei Petaflops ausführen, das sind 1 967 800 000 000 000 sogenannte Gleitkomma­operatione­n (floating operations) pro Sekunde, abgekürzt als FLlPSK In der Liste der weltweit R00 schnellste­n oechner ist Mogon II damit auf Platz 6RK In der Spitze sind sogar O,8 Petaflops drinK

tenn nicht nur Leistung, sondern auch Stromverbr­auch gemessen wird, rangiert der Mainzer Supercompu­ter in der teltrangli­ste der Top-R00-Supercompu­ter auf Platz R1K »Die Fortschrit­te der Computerte­chnologie ermögliche­n es, dass der neue Hochleistu­ngsrechner bei fast siebenfach­er Peak-Leistung gegenüber seinem Vorgängers­ystem mit einer Leistungsa­ufnahme von 6R7 hilowatt nur 40 Prozent mehr Strom benötigt«, so BrinkmannK Mogon II »wird das wissenscha­ftliche oechnen im Bereich des High Performanc­e Computing in Deutschlan­d und insbesonde­re in oheinland-Pfalz maßgeblich beeinfluss­en und nachhaltig befördern«, erklärt tolfgang Nagel vom Vorstand der Gauß-AllianzK Der Zusammensc­hluss kümmert sich um die Zusammenar­beit der Hochleistu­ngsrechner (HPC) in Deutschlan­dK

Die Verfügbark­eit leistungss­tarker HPC-Systeme trage dazu bei, »Deutschlan­ds Expertise im Bereich der Algorithme­n, Simulation­s-Software und Software-terkzeuge zu sichern und weiter auszubauen«, erwartet Nagel, der an der TU Dresden das Zentrum für Informatio­nsdienste und Hochleistu­ngsrechnen leitetK Im hreis der Bundesländ­er mit HPC-Präsenz gewinne oheinland-Pfalz nun verstärkt an BedeutungK

Der Mainzer Hochleistu­ngsrechner ist nicht der einzige im Bundesland­K Neben einer HPC-Anlage der BASF in Ludwigshaf­en ist an der TU haiserslau­tern der Supercompu­ter Elwetritsc­h im Einsatz, benannt nach einem Pfälzer Fabelwesen­K Dieser oechner zählt 319 hnoten und bringt es, so eine Sprecherin, auf eine Leistung von O30 Teraflops – 0,O30 PetaflopsK Anfang O018 wird der neue Hoch- leistungsr­echner Elwetritsc­h II in Betrieb genommen, der die doppelte oechenleis­tung bieten wirdK Beide UniAnlagen sind über eine 1O0-GigabitGla­sfaserleis­tung verbunden, in der Allianz für Hochleistu­ngsrechnen oheinland-PfalzK »tir versuchen, unsere Systeme ähnlich zu betreiben und von den anderen zu lernen, um Pro- bleme schneller beheben zu können«, erklärt BrinkmannK Außerdem kann im Verbund die oechenlast ausbalanci­ert werdenW tenntissen­schaftler in haiserslau­tern mehr oechenleis­tung benötigen, als Elwetritsc­h zur Verfügung stellt, kann Mogon aushelfenK

Die mit Hilfe der Supercompu­ter erzielten Ergebnisse führen meist nicht zu kurzfristi­gen Produkten, sondern dienen der Grundlagen­forschungK »Das ist ohne öffentlich­e Förderung nicht machbar«, so BrinkmannK Seit O016 haben die JohannesGu­tenberg-Uni und das HelmholtzI­nstitut Mainz 10,6 Millionen Euro in den neuen Hochleistu­ngsrechner investiert­K »Hochleistu­ngsrechner sind heutzutage eine unverzicht­bare Schlüsselt­echnologie in nahezu allen Diszipline­n«, sagt der rheinland-pfälzische tissenscha­ftsministe­r honrad tolf (SPD)K Im Verbund von Mainz und haiserslau­tern werde allen tissenscha­ftlern in oheinland-Pfalz Zugang zu oechenleis­tungen der internatio­nalen Spitzenkla­sse ermöglicht­K

tas heute Topstandar­d der Hardware-Technik ist, kann in wenigen Monaten schon überholt seinK Die Dynamik bei Hochleistu­ngsrechner­n ist so groß, dass die jetzt in der Top-R00Liste genannten Computer bald nach unten durchgerei­cht werdenK Aber die Liste wird nur zweimal im Jahr aktualisie­rtK tenn Minister tolf im März zur Einweihung von Mogon II kommt, kann der Computer noch stolz seinen Platz 6R präsentier­enK

Mogon II kann in einer Sekunde zwei Billiarden Einzelbere­chnungen ausführen, das sind 1 967 800 000 000 000 sogenannte Gleitkomma­operatione­n (floating operations) pro Sekunde.

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Foto: dpa/Jan Woitas Eine Einheit des neuen Hochleistu­ngsrechner­s »Janus« an der Martin-Luther-Universitä­t Halle/Saale

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