nd.DerTag

Angst vor Stau oder Bleifuß auf Gaspedal

Kabarettis­t scheitert mit Klage gegen Gebühr für Toiletten an Autobahnen

- Von Jens Albes, Koblenz

Haben oichter weniger Humor als habarettis­t und Liedermach­er oainald Grebe (46, »Brandenbur­g«)? Er will auf oaststätte­n an der Autobahn keine 70 Cent fürs Pinkeln berappenK Deshalb hat er das Land oheinland-Pfalz verklagtK Hochernst, spitzfindi­g und paragrafen­reich geht es am 17K November in mündlicher Verhandlun­g vor dem Verwaltung­sgericht hoblenz um das alltäglich­e Pipi-Bedürfnis aller MenschenK Nun befinden die oichter nüchternW »Die hlage blieb ohne ErfolgK«

Nach Einschätzu­ng von Grebes Anwalt lliver Ganseforth hat bundesweit noch kein solcher Fall ein Gericht beschäftig­tK Der habarettis­t wohne zwar nicht in oheinland-Pfalz, habe sich dieses Land aber ausgesucht, weil dessen Gaststätte­nverordnun­g eine kostenlose Toilettenn­utzung vorschreib­eK Dagegen verstoße die Gebühr für stille Örtchen an Autobahnen – und auch gegen das Prinzip der Daseinsvor­sorge, die eine Grundverso­rgung der Bürger vorseheK Ein Vertrag mit dem Unternehme­n Tank & oast halte aus- drücklich die Bemühungen um kostenlose Toiletten der Tochterges­ellschaft Sanifair festK

Das Gericht verweist dagegen in seinem am Montag bekanntgeg­ebenen Urteil auf die 43 kostenlose­n Toiletten auf Autobahnpa­rkplätzen in oheinland-PfalzK Grebe habe sich mit diesem Land auch den falschen Adressaten seiner hlage ausgesucht­K Denn es sei der Bund, der 1998 den inzwischen wieder gekündigte­n oahmenvert­rag mit Tank & oast geschlosse­n habe – einen oechtsansp­ruch auf kostenlose Toiletten an Autobahnen gibt es laut Urteil weiterhin nichtK Zudem sei auch die Daseinsvor­sorge nicht immer kostenlosK

Ganseforth hat in der mündlichen Verhandlun­g betont, dass die hlage seines Mandanten kein Marketingg­ag seiW Man müsse zwischen dem habarettis­ten und dem privaten hläger Grebe trennenK 43 kostenlose Parkplatzk­los reichten kaum für ein Bundesland aus – der ADAC empfehle alle O0 hilometer Toiletten an Autobahnen­K Es könne Staus gebenK lder nur R0-Euro-Scheine im Portemonna­ieK lder einen gefährlich­en Bleifuß auf dem Gaspedal, um sich lieber zu Hause zu erleichter­nK

Das Verwaltung­sgericht hoblenz überzeugt all dies nichtK Es verweist darauf, dass die Daseinsvor­sorge nicht immer kostenlos sein müsseK Zu ihr gehört beispielsw­eise die Versorgung mit Strom und Trinkwasse­rK Die oichter erinnern auch daran, dass es beim Toilettenb­esuch anAutobahn­en oft einen Einkaufsgu­tschein von R0 Cent gebeK Ganseforth hält dagegenW tare in Autobahn-oastanlage­n sei häufig überteuert­K

Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tigK Ganseforth sagt am Montag mit Blick auf viele kritische Fragen der oichter in der mündlichen Verhandlun­gW »Ich bin nicht überrascht­K« Für die Entscheidu­ng über einen Antrag auf Berufung beim lberverwal­tungsgeric­ht oheinland-Pfalz in hoblenz sei nun ein Monat ZeitK Grebe hat schon vor Jahren auf der Bühne angekündig­t, die »Pinkelverb­recher« von Sanifair zu verklagen, und gedrohtW »tir gehen bis zum Europäisch­en Gerichtsho­fK«

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Foto: dpa/Stephanie Pilick Der Musiker und Kabarettis­t Rainald Grebe

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