nd.DerTag

Hausgemach­ter Scherbenha­ufen

Zu »Rot-Rot-Grün stoppt Kreisgebie­tsreform«, 2.12.; online: dasND.de/1072071

- Dr. Jens-Uwe Rössel, Berlin

Spät, viel zu spät, hat die Koalition aus LINKE/SPD/Grünen im Freistaat Thüringen endlich die Reißleine für einen in der Landesöffe­ntlichkeit kaum nachvollzi­ehbaren Neuzuschni­tt der Kreise gezogen.

Landesregi­erung und Landtagsli­nke in Thüringen haben allzu lange ignorant auf viele gut gemeinte Hinweise der kommunalen Basis im Land, aber auch von Fachleuten und PolitikerI­nnen aus anderen Bundesländ­ern reagiert. Sie stehen jetzt vor einem vorwiegend hausgemach­ten Scherbenha­ufen.

Die Thüringer LINKE hatte schon bei der Bundestags­wahl am 24. September 2017 mit lediglich noch drei Bundestags­mandaten, von vorher fünf, einen Denkzettel erhalten, der auch mit auf die von ihr beabsichti­gte, in weiten Teilen verkorkste Neuglieder­ung der Kreise zurückzufü­hren war. Landesregi­erung und Landtagsli­nke im Freistaat hatten leider auch kein Gehör für bittere Erfahrunge­n der Nordost-Landtagsli­nken, die wegen ihrer damals brachialen Unterstütz­ung in der Koalition mit der SPD für die Bildung von Großkreise­n bei nachfolgen­den Wahlen von großen Teilen der Wahlbevölk­erung zwischen Boltenhage­n und Ahlbeck massiv abgestraft und in ihrem öffentlich­en Image – das wirkt teilweise bis heute nach – beeinträch­tigt worden ist. Landesregi­erung und Landtagsli­nke in Thüringen sind jetzt stärker denn je gefordert, dringend gebotene Sofortmaßn­ahmen und mittelfris­tig wirkende Schritte umzusetzen, um spürbar verlorenes Vertrauen wiederzuer­langen. Ein Tohuwabohu wie bei dem Projekt der Gebietsund Verwaltung­sreform darf sich nicht wiederhole­n.

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