Linkspolitiker glaubt nicht an Zufallsangriff
Der Mann, der Hakan Taş attackierte, beschimpfte ihn als »Vaterlandsverräter«. Der Politiker der Linkspartei hält einen Übergriff türkischer Staatsbehörden oder Geheimdienste für möglich. Der Linkspartei-Politiker Hakan Taş wurde nach eigenen Angaben in der Nähe des Kreuzberger Oranienplatzes angegriffen und geschlagen. Der Angriff ereignete sich bereits am Montag. »Der Angreifer hat mich auf Türkisch als dreckiger Vaterlandsverräter und als Hurensohn bezeichnet«, sagte Taş dem »nd«. Die Kopfverletzung konnte ambulant behandelt werden. Am Dienstag befand sich der Linkspartei-Politiker Hakan Taş bereits auf dem Weg der Besserung und nach Istanbul, wo er als Prozessbeobachter die Verfahren der Vorsitzenden der Schwesterpartei HDP besuchen wollte.
Das Mitglied des Abgeordnetenhauses vermutet hinter der Attacke nationalistische Türken. Bereits im Bundestagswahlkampf seien seine Wahlplakate mit drei Halbmonden, dem Symbol der faschistischen »Grauen Wölfe«, beschmiert worden. Taş kann sich auch vorstellen, dass der Übergriff kein Zufall war. »Es kann auch sein, dass das staatliche türkische Stellen oder Geheimdienste waren«, sagte er. Immerhin soll die Türkei 6000 Agenten in Deutschland im Einsatz haben.
Der Türkische Bund in BerlinBrandenburg (TBB) verurteilte unterdessen die Gewalttat. Gewaltanwendungen oder Beleidigungen seien in der demokratischen Auseinandersetzung völlig inakzeptabel, heißt es in einer am Dienstag in Berlin verbreiteten Presseerklärung des TBB.
Hakan Taş hat den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan immer wieder kritisiert. Außerdem setzt er sich seit Langem für die kurdische Minderheit ein. Aber auch deutsche Neonazis hatten den LINKEN in der Vergangenheit immer wieder bedroht.