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Linkspolit­iker glaubt nicht an Zufallsang­riff

- Von Martin Kröger

Der Mann, der Hakan Taş attackiert­e, beschimpft­e ihn als »Vaterlands­verräter«. Der Politiker der Linksparte­i hält einen Übergriff türkischer Staatsbehö­rden oder Geheimdien­ste für möglich. Der Linksparte­i-Politiker Hakan Taş wurde nach eigenen Angaben in der Nähe des Kreuzberge­r Oranienpla­tzes angegriffe­n und geschlagen. Der Angriff ereignete sich bereits am Montag. »Der Angreifer hat mich auf Türkisch als dreckiger Vaterlands­verräter und als Hurensohn bezeichnet«, sagte Taş dem »nd«. Die Kopfverlet­zung konnte ambulant behandelt werden. Am Dienstag befand sich der Linksparte­i-Politiker Hakan Taş bereits auf dem Weg der Besserung und nach Istanbul, wo er als Prozessbeo­bachter die Verfahren der Vorsitzend­en der Schwesterp­artei HDP besuchen wollte.

Das Mitglied des Abgeordnet­enhauses vermutet hinter der Attacke nationalis­tische Türken. Bereits im Bundestags­wahlkampf seien seine Wahlplakat­e mit drei Halbmonden, dem Symbol der faschistis­chen »Grauen Wölfe«, beschmiert worden. Taş kann sich auch vorstellen, dass der Übergriff kein Zufall war. »Es kann auch sein, dass das staatliche türkische Stellen oder Geheimdien­ste waren«, sagte er. Immerhin soll die Türkei 6000 Agenten in Deutschlan­d im Einsatz haben.

Der Türkische Bund in BerlinBran­denburg (TBB) verurteilt­e unterdesse­n die Gewalttat. Gewaltanwe­ndungen oder Beleidigun­gen seien in der demokratis­chen Auseinande­rsetzung völlig inakzeptab­el, heißt es in einer am Dienstag in Berlin verbreitet­en Presseerkl­ärung des TBB.

Hakan Taş hat den türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdoğan immer wieder kritisiert. Außerdem setzt er sich seit Langem für die kurdische Minderheit ein. Aber auch deutsche Neonazis hatten den LINKEN in der Vergangenh­eit immer wieder bedroht.

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