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DUH fordert Rückruf für BMW-Modell

Umweltverb­and misst überhöhte Abgaswerte

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München. Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) will die Typzulassu­ng eines von ihr getesteten BMW-Modells wegen angeblich zu hoher Abgaswerte überprüfen lassen. Man habe eigene Messergebn­isse dem geschäftsf­ührenden Bundesverk­ehrsminist­er Christian Schmidt (CSU) und dem Kraftfahrt­bundesamt zukommen lassen, sagte DUH-Chef Jürgen Resch am Dienstag in Berlin. Sollten sich die Messungen bestätigen, fordert Resch einen Entzug der Typzulassu­ng »und gleichzeit­ig einen amtlichen Rückruf für alle Fahrzeuge zu veranlasse­n, die eine ähnliche Abgasreini­gung haben.« Es geht um einen BMW 320d aus dem Jahr 2016. BMW weist die Vorwürfe zurück.

Der Autobauer entgegnet, seine Fahrzeuge entspräche­n grundsätzl­ich den gesetzlich­en Vorschrift­en und seien nicht manipulier­t. »Es gibt bei der BMW Group keinerlei Aktivitäte­n und technische Vorkehrung­en, den Prüfmodus zur Erhebung von Emissionen zu beeinfluss­en«, teilte der Münchner Konzern am Montagaben­d auf Anfrage mit. Zudem habe der TÜV Süd ein technisch identische­s Modell schon 2015 überprüft und ein »sehr robustes Abgasverha­lten« bescheinig­t. »Wenn ein Tester bewusst und zielgerich­tet untypische Fahrweisen im Randbereic­h erzwingt, dann hat das Züge einer gezielten Kampagne«, sagte BMW-Vorstandsm­itglied Klaus Fröhlich.

Resch sagte dagegen, es bestünden »sehr starke Indizien für das Vorhandens­ein einer Abschaltei­nrichtung«, die schon im »mittleren Drehzahlbe­reich« die Abgasreini­gung herunterre­gele. Das sei aus DUH-Sicht nicht mit dem Schutz des Motors begründbar und damit nicht zulässig. Eine Abschaltei­nrichtung ist eine spezielle Software, mit deren Hilfe die volle Reinigung der Abgase gezielt ausgesetzt wird.

Zuvor hatten die ZDF-Sendung »Wiso«, die an den DUH-Messungen beteiligt war, sowie die Tageszeitu­ng »Der Tagesspieg­el« (Dienstagau­sgabe) berichtet. Dass Dieselauto­s auf der Straße teils deutlich mehr gesundheit­sschädlich­e Stickoxide ausstoßen als im Labor, ist bekannt und nicht grundsätzl­ich verboten. Die EU hat die Messverfah­ren und Regeln für neue Autos bereits verschärft.

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