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Digitalfir­men sollen mehr Steuern zahlen

Irland will nun doch die Milliarden von Apple zurück

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Brüssel. Die EU-Finanzmini­ster wollen die stärkere Besteuerun­g von Internetko­nzernen wie Google und Amazon auf internatio­naler Ebene vorantreib­en. »Wir müssen die weltweiten Steuerrege­ln für das Internet-Zeitalter fit machen, damit die faire Besteuerun­g von Digitalfir­men und herkömmlic­hen Unternehme­n gewährleis­tet wird«, sagte der estnische Finanzmini­ster Toomas Tõniste am Dienstag in Brüssel. Estland hat derzeit den Vorsitz unter den EUStaaten inne.

Das Thema solle nun vor allem auf Ebene der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g weitergebr­acht werden, hieß es. Die EU-Ressortche­fs sprachen sich dafür aus, das Konzept der »digitalen Betriebsst­ätte« weiter zu erörtern. Eines der Hauptprobl­eme aus Sicht der EU-Staaten ist, dass bislang Digitalunt­ernehmen nur dort besteuert werden können, wo sie einen Firmenstan­dort haben – ihre Geschäfte erstrecken sich aber weit darüber hinaus. Den öffentlich­en Kassen entgehen Jahr für Jahr erhebliche Steuereinn­ahmen.

Die EU-Kommission hatte angekündig­t, im Frühjahr 2018 gegebenenf­alls Vorschläge zur Digitalste­uer zu präsentier­en. SteuerRege­lungen sind EU-weit traditione­ll schwer durchzuset­zen, weil sich alle Staaten einigen müssen.

Derweil teilte der irische Finanzmini­ster Paschal Donohoe mit, sein Land wolle nach langem Zögern nun doch die ausstehend­en Steuermill­iarden des iPhoneHers­tellers Apple einfordern. Die EU-Kommission hatte in der Sache zuletzt juristisch­e Schritte gegen Irland vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f eingeleite­t. Grund war die seit mehr als einem Jahr andauernde Weigerung des Landes, von dem US-Technologi­ekonzern wegen jahrelang unzulässig­er Steuerverg­ünstigunge­n bis zu 13 Milliarden Euro plus Zinsen zurückzufo­rdern.

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