Bundesweit bekommt mehr als die Hälfte der Beschäftigten Weihnachtsgeld
Alle Jahre wieder – oder doch nicht: das Weihnachtsgeld
Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland (55 Prozent) erhält einer Umfrage zufolge Weihnachtsgeld.
Während von den Beschäftigten mit Tarifvertrag 74 Prozent die Jahressonderzahlung erhalten, sind es nur 44 Prozent der Beschäftigten in Betrieben ohne Tarifbindung, so die Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Für die Untersuchung befragte das WSIInternetportal »www.lohnspiegel.de« mehr als 17 000 Beschäftigte zwischen August 2016 und August 2017.
Nicht uninteressant ist, das 65 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder die Sonderzahlung erhalten, bei Nichtmitgliedern sind es nur 50 Prozent.
Rechtlicher Anspruch durch Tarifverträge gesichert
Ein maßgebliches Kriterium für die Zahlung des Weihnachtsgeldes ist offensichtlich die Tarifbindung. Durch Tarifverträge hätten Beschäftigte in der Regel einen rechtlichen Anspruch auf Weihnachtsgeld. In nichttarifgebundenen Betrieben wird das Weihnachtsgeld hingegen oft nur als freiwillige Zahlung geleistet, die vom Unternehmen wieder eingestellt werden kann.
Deutliche Unterschiede gibt es der Umfrage zufolge auch zwischen den Ost- und Westländern. Während im Westen 57 Prozent der Arbeitnehmer Weihnachtsgeld bekommen, sind es im Osten nur 43 Prozent. Vollzeitbeschäftigte erhalten laut WSI häufiger Weihnachtsgeld als Teilzeitkräfte, unbefristet Beschäftige (55 Prozent) öfter als Arbeitnehmer mit befristetem Vertrag (42 Prozent). Auch erhielten Männer (58 Prozent) häufiger die Sonderzahlung als Frauen (49 Prozent). Große Spanne bei der Höhe der Sonderzahlung
Über das prozentual höchste Weihnachtsgeld können sich der Studie zufolge unter ande- rem Beschäftigte im Bankgewerbe, in der Süßwarenindustrie, der Chemie- und Druckindustrie freuen: Ihre Sonderzahlung beträgt 95 bis 100 Prozent eines Monatsgehalts. Bei Versicherungen gibt es den Angaben zufolge 80 Prozent, im Einzelhandel in Westdeutschland 62,5 Prozent, in der Metallindustrie überwiegend 55 Prozent. Im öffentlichen Dienst schwanken die Prozentsätze: im Westen zwischen 53 und 82 Prozent. im Osten bei 41 bis 62 Prozent.
Baugewerbe im Osten geht leer aus
Kein Weihnachtsgeld gebe es unter anderem im Baugewerbe in Ostdeutschland sowie bundesweit im Gebäudereinigerhandwerk, erläuterten die Studienautoren. Die Prozentsätze, die in den einzelnen Tarifverträgen festgelegt sind, hätten sich im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert. dpa/nd