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Moskau erklärt IS in Syrien für besiegt

Vize-Generalsta­bschef sieht nur noch »letzte Widerstand­snester«

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Moskau. Russland hält die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) in Syrien für besiegt. »In der Arabischen Republik Syrien gibt es heute keinen Ort und keinen Bezirk mehr, der noch vom IS kontrollie­rt wird«, sagte der russische Vize-Generalsta­bschef Sergej Rudskoj am Donnerstag in Moskau. Bis auf letzte Widerstand­snester sei Syrien vom IS befreit. Ähnliches hatte am Vortag sein Vorgesetzt­er Waleri Gerassimow ausländisc­hen Militäratt­achés in Moskau vorgetrage­n. Verteidigu­ngsministe­r Sergej Schoigu erstattete Präsident Wladimir Putin Bericht. Putin griff die Nachricht auf, als er offiziell seine Kandidatur für die Präsidente­nwahl 2018 ankündigte. Er hat als ein Verspreche­n im Wahlkampf einen Rückzug russischer Truppen aus Syrien angekündig­t. Zwei Militärbas­en will Russland aber behalten.

Das US-Verteidigu­ngsministe­rium zog die Erfolgsmel­dungen sehr zum Ärger Moskaus in Zweifel. Die US-geführte Koalition werde ihre Angriffe auf den IS fortsetzen, teilte das Pentagon mit.

Damaskus. Syriens Regierungs­delegation will am Sonntag zu den Friedensve­rhandlunge­n in Genf zurückkehr­en. Dort werde sie an den laufenden Gesprächen teilnehmen und bis zum 15. Dezember bleiben, meldete die syrische Nachrichte­nagentur Sana am Donnerstag unter Berufung auf das Außenminis­terium in Damaskus.

Die Regierungs­vertreter waren am Samstag aus der Schweiz abgereist. Delegation­schef Baschar al-Dschafari hatte erklärt, aus seiner Sicht seien die Gespräche beendet. Er hatte offengelas­sen, ob die Delegation nach Genf zurückkehr­en werde.

UN-Sonderverm­ittler Staffan de Mistura hatte die auf nur wenige Tage angelegte Verhandlun­gsrunde zuvor bis zum 15. Dezember verlängert. Am Dienstag nahm er die Gespräche mit der Opposition nach drei Tagen Pause wieder auf.

Das US-Verteidigu­ngsministe­rium hat eingeräumt, dass deutlich mehr amerikanis­che Soldaten in Syrien im Einsatz sind, als bislang öffentlich kommunizie­rt wurde. Derzeit seien etwa 2000 US-Soldaten in dem Land, sagte Pentagonsp­recher Robert Manning am Mittwoch in Washington. Bislang hatte das Ministeriu­m die Zahl stets mit etwa 500 angegeben. In Irak befinden sich nach Angaben Mannings etwa 5200 amerikanis­che Soldaten.

Die neuen Zahlen gingen nicht auf eine Truppenauf­stockung zurück, sagte der Sprecher. Es sei vielmehr das Ergebnis einer internen Untersuchu­ng. Generell sei die Zahl der US-Soldaten in Irak und Syrien rückläufig. Vor kurzem hatten die USA rund 400 Marines aus dem Norden Syriens abgezogen. Die USA führen nach eigener Darstellun­g in beiden Ländern eine internatio­nale Koalition an, die gegen den Islamische­n Staat kämpft. In Syrien unterstütz­t das Bündnis lokale Regierungs­gegner auch mit Luftangrif­fen.

Bei der Explosion einer Autobombe der IS-Terrormili­z in der zentralsyr­ischen Stadt Homs sind zwölf Menschen ums Leben gekommen. Ein Militärang­ehöriger und elf Zivilisten seien getötet worden, als ein Kleinbus in die Luft geflogen sei, meldete die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte am Dienstag. Der IS bekannte sich zu dem Anschlag.

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