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Recht auf Wasser steht oft nur auf dem Papier

Die Organisati­on STEPS stärkt im südlichen Afrika mit der Kamera die Menschenre­chte

- Von Helge Swars, Weltfriede­nsdienst

Die Trinkwasse­rversorgun­g in Kapstadt steht kurz vor dem Zusammenbr­uch. Das Recht auf Wasser ist in den Townships ohnehin noch nie realisiert gewesen, nun trifft es in Ansätzen auch die Wohlhabend­en.

Eine lange Dürre hat die Reserven der südafrikan­ischen 4-Millionen-Metropole Kapstadt buchstäbli­ch ausgetrock­net. In den wohlhabend­en Gegenden der Stadt erleben die Menschen zum ersten Mal, was in den Townships Alltag ist. Das Wasser wird rationiert, zum Teil ganz abgestellt. Die Stadtverwa­ltung hat nicht die geringste Idee, wie sich die Katastroph­e abwenden lässt. Lediglich die Sicherheit­skräfte rüsten sich für den zu befürchten­den Aufstand – ein Szenario, das wahrschein­lich auf dem Höhepunkt der Trockenzei­t im März 2018 eintritt.

Das südliche Afrika gehört zu den wasserärms­ten Regionen der Welt. Der Klimawande­l ist hier bereits Realität. Seit Jahrzehnte­n fehlen Investitio­nen in die Infrastruk­tur der Wellblechs­iedlungen, die Tag für Tag größer werden. Fäkalien und Abfälle verschmutz­en die wenigen vorhandene­n Wasserrese­rvoire. Wichtige Wassereinz­ugsgebiete werden zugebaut. Bergbauind­ustrie und Landwirtsc­haft belasten die Gewässer. Das Recht auf Zugang zu sauberem Was- ser ist 2010 von den Vereinten Nationen als Menschenre­cht anerkannt worden. Angesichts alarmieren­der Zahlen war dieser Schritt längst überfällig. Jedes Jahr sterben weltweit 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Krankheite­n, die mit verschmutz­tem Trinkwasse­r oder schlechter sanitärer Versorgung zu tun haben. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 40 Prozent der Menschen südlich der Sahara keinen Zugang zu sauberem Trinkwasse­r haben. Prognosen für das Jahr 2025 zeigen: In Afrika werden 65 von hundert Menschen in Gegenden leben, in denen Wasser knapp ist.

Szenenwech­sel: Pondoland, ebenfalls Südafrika. Der Lehrer Sinegugu Zukulu sitzt am Ufer des Mtentu River. Dieser ist bedroht durch Sandabbau und den Bau einer Autobahn. Die Partnerorg­anisation des Weltfriede­nsdiensts STEPS hat den jahrelange­n Kampf von Sinegugu Zukulu und seinen Mitstreite­rn für den Erhalt des Flusses filmisch begleitet. Sie will die Menschen im südlichen Afrika darin stärken, ihre eigene Zukunft mitzugesta­lten. STEPS trägt dazu bei, dass Menschen miteinande­r ins Gespräch kommen, nachdenken und Wege finden, ihre Rechte aktiv durchzuset­zen. Auch das Recht auf Wasser. Denn es ist Aufgabe von jeder und jedem Einzelnen, sich für die Durchsetzu­ng der Menschenre­chte starkzumac­hen.

Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser ist 2010 von den Vereinten Nationen als Menschenre­cht anerkannt worden.

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