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Nicht ausreichen­d

Simon Poelchau über Brigitte Zypries’ Abneigung gegen »Lufthansa-Bashing«

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Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries hat etwas gegen »LufthansaB­ashing«. Es gebe viel ungerechtf­ertigte Kritik an Deutschlan­ds größter Fluggesell­schaft, sagte die SPD-Politikeri­n im Hinblick auf Vorwürfe der Preistreib­erei. In gewisser Hinsicht muss man ihr da Recht geben.

Schließlic­h kann die Lufthansa nur deshalb die Ticketprei­se in die Höhe treiben, weil die Politik es zulässt. Letztlich handelt die Airline, wie es jedes andere Unternehme­n auch machen würde, wenn es seine marktbeher­rschende Stellung ausbauen konnte. Monopolpre­ise sind stets höher als Preise von Unternehme­n, die auf dem Markt in wirklichem Wettbewerb miteinande­r stehen. Die Lufthansa konnte aber mit der Air-Berlin-Pleite ihr Quasi-Monopol auf innerdeuts­chen Flügen nur aufbauen, weil die Politik es so wollte. Nicht nur, dass Schwarz-Rot das Unternehme­n einfach machen ließ. Nein, Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) und eben auch Zypries selbst machten keinen Hehl daraus, dass sie eine »starke Lufthansa« wünschten. Insofern ist verständli­ch, dass Zypries kein »Lufthansa-Bashing« mag, bedeutet dies doch auch ein »Zypries-Bashing«.

Deswegen reicht es nicht aus, die Lufthansa zu kritisiere­n. Man muss auch die politisch Verantwort­lichen, die das ermöglicht­en, zur Verantwort­ung ziehen.

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