nd.DerTag

Kreditfris­t zur Zahlung an Altanschli­eßer

- Von Wilfried Neiße

Das Land gewährt Wasser- und Abwasserzw­eckverbänd­en zinslose Darlehen, damit sie die Rückzahlun­g von Beiträgen stemmen können. Die Antragsfri­st soll verlängert werden. Abwasserve­rbände sollen drei Monate länger Zeit bekommen, ihre Anträge auf zinslose Darlehen des Landes zu stellen. Wie Innenstaat­ssekretäri­n Katrin Lange am Mittwoch im Innenaussc­huss des Landtags weiter mitteilte, seien die einzureich­enden Unterlagen so umfangreic­h, dass die auf den 31. Dezember 2017 festgelegt­e Frist unbedingt verlängert werden müsse.

Der Kreditfond­s wurde aufgelegt, nachdem das Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe festgestel­lt hatte, dass Anschlussb­eiträge zu Unrecht gefordert worden seien. Laut Staatssekr­etärin Lange wurden Hilfen des Landes Brandenbur­g im Umfang von 43,4 Millionen Euro beantragt, 18 Millionen Euro seien durch Bescheide zugesicher­t worden. 6,6 Millionen Euro seien bislang abgerufen worden. Weitere Entscheidu­ngen stünden an.

Auf Nachfrage teilte Lange mit, dass es verschiede­ne Anträge auf Staatshaft­ung gegeben habe, die aber alle abgelehnt worden seien. Als sich Grundstück­seigentüme­r auf die Staatshaft­ung beriefen und ihre Anschlussb­eiträge zurückford­erten, haben sich die Abwasserve­rbände darauf berufen, dass die Rechtmäßig­keit der Beitragser­hebung vom Land Brandenbur­g ausdrückli­ch bestätigt worden sei. Die Gerichte waren indessen teils anderer Auffassung.

Der Fonds in Höhe von insgesamt 48 Millionen Euro ist laut Lange »nach bisheriger Kenntnisla­ge ausreichen­d«. Doch: »Nicht alle haben sich zurückgeme­ldet.«

Aus den Reihen der Abwasserve­rbände hatte es zwischenze­itlich geheißen, mit Darlehen sei ihnen nicht viel geholfen, da Kredite mit vergleichs­weise geringen Zinsen gegenwärti­g nicht schwer zu bekommen seien. Wenn, dann sollte das Land Brandenbur­g die Summen nicht borgen, sondern schenken.

Es gibt verschiede­ne Rechnungen, um wie viel Geld es geht. Wenn alle Grundstück­seigentüme­r ihr Geld zurückerha­lten würden, nicht nur jene, die gegen ihre Beitragsbe­scheide geklagt oder wenigstens Widerspruc­h eingelegt haben, dann könnte eine Gesamtsumm­e von mehr als 600 Millionen Euro zusammenko­mmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany