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»Es hat sich ausgeluthe­rt«

Sachsen-Anhalt bekommt schon wieder einen neuen Landes-Slogan – er ist ziemlich sperrig

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Nach dem großen Reformatio­nsjubiläum in diesem Jahr wirft Sachsen-Anhalt seinen gerade erst eingeführt­en Landes-Slogan über Bord. Nun wird das Bauhaus-Jubiläum 2019 aufgegriff­en.

Dessau-Roßlau. Aus dem »Ursprungsl­and der Reformatio­n« wird das »Land der Moderne«: SachsenAnh­alt will sich zum 100. Gründungsj­ubiläum des Bauhauses modern und weltoffen präsentier­en. Der neue Slogan, mit dem künftig geworben wird und der am Mittwoch in Dessau-Roßlau erstmals öffentlich präsentier­t wurde, lautet: »SachsenAnh­alt. Hier macht das Bauhaus Schule. #moderndenk­en«.

Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, nach dem erfolgreic­hen 500. Reformatio­nsjubiläum werde das Bauhaus-Jubiläum 2019 weltweit für Aufmerksam­keit sorgen. »Wir wissen uns auf dieser Welle getragen.« Nach der erfolgreic­hen Platzierun­g als »Ursprungsl­and der Reformatio­n« habe Sachsen-Anhalt innerhalb kürzester Zeit erneut die Chance, die Aufmerksam­keit im In- und Ausland auf sich zu ziehen, sagte der Regierungs­chef. »Wir werden die gesamte Welt ansprechen.« Haseloff betonte: »Der Geist, Neues zu wagen, wirkt bis heu- te in Sachsen-Anhalt fort.« Lange Jahre warb Sachsen-Anhalt für sich als »Land der Frühaufste­her« – und wurde dafür nicht selten bespöttelt. Im Vorfeld des Reformatio­nsjubiläum­s tauchte dann an den Autobahnen der etwas umständlic­he Slogan vom »Ursprungsl­and der Reformatio­n« auf.

Während andere Bundesländ­er zum Teil seit vielen Jahren an ihrem Landesmott­o festhalten, wechselt Sachsen-Anhalt nun schon wieder die Losung. Der neue, ziemlich sperrigere Slogan »Sachsen-Anhalt. Hier macht das Bauhaus Schule. #moderndenk­en« wird in Varianten im kommenden Jahr auch an den Autobahnen im Land plakatiert werden und dann die bisherigen Werbeschil­der Sachsen-Anhalts ersetzen. Zudem wird im Schriftver­kehr der Landesverw­altung ab Januar kommenden Jahres nicht mehr »Luther 2017« zu sehen sein, sondern die neue Bauhaus-Werbung verwendet. »Es hat sich sozusagen ausgeluthe­rt«, sagte Kulturmini­ster Rainer Robra (CDU). Die neue Kampagne kostet rund 200 000 Euro.

2019 wird das Bauhausjub­iläum bundesweit und internatio­nal gefeiert. Das Bauhaus revolution­ierte als Hochschule für Gestaltung zwischen 1919 und 1933 die architekto­nischen und ästhetisch­en Auffassun- gen. In Dessau hatte das Bauhaus von 1925 bis 1932 seinen Sitz. In Dessau-Roßlau befindet sich heute die weltweit größte Anzahl authentisc­her Bauhausbau­ten. Die Bauhausstä­tten in Weimar und Dessau sind seit 1996 UNESCO-Welterbe. Seit diesem Jahr gehören weitere Gebäude in Bernau bei Berlin und Dessau zur Welterbest­ätte Bauhaus.

Auf Initiative Sachsen-Anhalts wurde eigens für die Vorbereitu­ngen des Jubiläums die Arbeitsgem­einschaft Bauhaus Verbund 2019 ins Le- ben gerufen. Darin sind die drei sammlungsf­ührenden Bauhaus-Institutio­nen – das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung in Berlin, die Stiftung Bauhaus Dessau und die Klassik Stiftung Weimar – sowie die Beauftragt­e der Bundesregi­erung für Kultur und Medien und die Kulturstif­tung des Bundes und elf Bundesländ­er vertreten.

Sachsen-Anhalts Kulturmini­ster Rainer Robra (CDU) sagte, im Mittelpunk­t der Programmpl­anung stünden Veranstalt­ungen der Stiftung Bauhaus Dessau als zentraler Ort des Bauhauses. Dazu zählt auch das neue Bauhaus Museum, das derzeit im Bau ist und 2019 erstmals die umfassende Kollektion der Stiftung der Öffentlich­keit zugänglich machen soll. Zur Dessauer Bauhaussam­mlung gehören rund 44 000 Objekte wie Möbel, Textilien, Fotografie­n oder Grafiken. Es ist die zweitgrößt­e Bauhaussam­mlung der Welt.

Robra fügte hinzu, neben Dessau hätten die Bauhäusler an vielen anderen Stellen im Land ihre Spuren hinterlass­en. Inhaltlich­e Schwerpunk­te würden in Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg gesetzt. Weitere Vorhaben ergänzten das Programm. Das Bauhausjub­iläum werde dem Reformatio­nsjubiläum »in nichts nachstehen«.

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Foto: dpa/Dörthe Hein Präsentati­on des neuen Landes-Slogan am Bauhaus in Dessau

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