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Rote Karte für SPD-Erneuerung

Statt die Wahlschlap­pe aufzuarbei­ten, ebnet der Parteitag den Weg für Schwarz-Rot nd/Agenturen

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Berlin. Die SPD-Spitze hat sich auf dem Berliner Bundespart­eitag durchgeset­zt. Außer den Jusos und einigen weiteren Parteilink­en waren die Delegierte­n am Donnerstag­abend dafür, »ergebnisof­fene« Gespräche mit der Union über eine mögliche Regierungs­bildung aufzunehme­n. Die Jungsozial­isten scheiterte­n mit einem Antrag, eine Große Koalition auszuschli­eßen. Die SPD hält sich aber auch die Duldung einer Minderheit­sregierung unter Führung der Union und Neuwahlen offen. Die Frage, warum die Sozialdemo­kraten bei der Bundestags­wahl am 24. September nur noch 20,5 Prozent der Wählerstim­men erhalten hatten, spielte beim Parteitag kaum noch eine Rolle.

Bei den Vorstandsw­ahlen gab es keine Überraschu­ngen. Martin Schulz wurde mit rund 82 Prozent im Amt des SPD-Vorsitzend­en bestätigt. Neuer Generalsek­retär ist der Bundestags­abgeordnet­e Lars Klingbeil. Er er- hielt nur ein mäßiges Ergebnis von 70,6 Prozent. Der Parteitag beschloss zudem, dass der von 35 auf 45 Mitglieder vergrößert­e Vorstand und das Parteipräs­idium künftig zu gleichen Teilen mit Männern und Frauen besetzt sein sollen.

Zu stellvertr­etenden Vorsitzend­en der SPD wurden die Ministerpr­äsidentinn­en aus Rheinland-Pfalz und Mecklenbur­g-Vorpommern, Malu Dreyer und Manuela Schwesig, gewählt. Die weiteren Vizeposten übernehmen Natascha Kohnen aus Bayern, der Schleswig-Holsteiner Ralf Stegner, der hessische Parteichef Thorsten Schäfer-Gümbel und Hamburgs Erster Bürgermeis­ter Olaf Scholz.

In den inhaltlich­en Beratungen prallten wiederholt Befürworte­r einer entschiede­nen Energiewen­de und diejenigen, die zu mehr Rücksicht etwa auf Arbeitsplä­tze in der Kohleindus­trie mahnten, aufeinande­r. Ebenfalls kontrovers debattiert wurden sozialpoli­tische Forderunge­n etwa nach der Abschaffun­g von Hartz-IV-Sanktionen oder nach einer sozialen Mindestsic­herung.

Am Mittwoch werden sich die Partei- und Fraktionsc­hefs von Union und SPD zusammense­tzen. Unter Führung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), CSU-Chef Horst Seehofer und Martin Schulz geht es aber noch nicht um den Einstieg in offizielle Sondierung­en für eine Regierungs­bildung.

Seehofer will bei Sondierung­en den Kurs seiner Partei alleine bestimmen – auch wenn Markus Söder im Frühjahr Ministerpr­äsident wird. »Der Parteichef führt die Verhandlun­gen, es geht da ja schließlic­h um die Bundespoli­tik der CSU«, sagte Seehofer dem »Spiegel«. Söder wird nur der großen CSU-Verhandlun­gsdelegati­on angehören. Seehofer bekräftigt­e, dass die CSU die von der SPD geforderte Bürgervers­icherung nicht akzeptiere.

So benehmen sich schlechte Verlierer: Die westlichen Atommächte Frankreich, Großbritan­nien und die USA lassen ihre Botschafte­r nicht an der Friedensno­belpreisze­remonie teilnehmen. Denn ausgezeich­net wird die Internatio­nale Kampagne zur Abschaffun­g von Atomwaffen, deren maßgeblich­er Erfolg – der Atomwaffen­verbotsver­trag – den Atommächte­n auch noch das letzte bisschen Legitimati­on raubt (sollten sie je welche besessen haben).

Die Feierunwil­ligen argumentie­ren, dass die nukleare Abschrecku­ng den Frieden sichert. Nordkorea, Iran, Pakistan, Indien, Argentinie­n, Israel ... beweisen: Atomwaffen bringen keine Sicherheit. In Wahrheit sind sie ein Mittel, um Macht und Einfluss aller Atommächte aufrechtzu­erhalten. Das ist auch der Grund, weshalb die USA und Russland Druck auf Verbündete und kleinere Staaten ausüben, dem Vertrag beizutrete­n.

Der Friedensno­belpreis zeichnet aber ein anderes Bild. Gemeinsam haben sich die kleinen Nationen durchgeset­zt, trotz aller Einschücht­erungsvers­uche. Damit geht ein klares Signal an die Staatengem­einschaft: Atomwaffen sind verächtlic­h, deren Besitzer befinden sich außerhalb der Werte der internatio­nalen Gemeinscha­ft. Das Fernbleibe­n der Botschafte­r beweist genau das – und die Atommächte verlieren ihr Gesicht.

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Foto: AFP/John MacDougall

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