nd.DerTag

Inwiefern?

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Weder ich noch die Parteien Vaterland für alle (PPT) und die Kommunisti­sche Partei Venezuelas (PCV) hatten ursprüngli­ch die Absicht, gegen die PSUV zu kandidiere­n. Das Ziel war, wie bei vorangegan­genen Wahlen im Bündnis »Großer Patriotisc­her Pol« gemeinsam anzutreten. Doch nachdem die wichtigste­n rechten Opposition­sparteien einen Boykott der Kommunalwa­hlen ankündigte­n, hat die Regierungs­partei in den meisten Gemeinden keine echte Konkurrenz mehr. Deshalb zeigte sie keinerlei Interesse daran, sich mit den verbündete­n Parteien abzustimme­n, sondern setzte auf überheblic­he Art und Weise die eigenen Kandidaten von oben durch. Und der Nationale Wahlrat (CNE) wollte meine Kandidatur ursprüngli­ch gar nicht zulassen. Erst nach Protesten tat er dies dann doch, aber ich erscheine nicht auf dem Bildschirm der Wahlmaschi­nen.

Sondern?

PPT und PCV hatten sich für die Wahlen mit eigenen Kandidaten als Platzhalte­r registrier­t, hätten diese aber im Falle einer Übereinkun­ft mit der PSUV wieder zurückgezo­gen. Nachdem daraus nichts geworden ist, wollten sie die jeweiligen Kandidaten durch meinen Namen ersetzen. Aber der CNE verhindert­e dies aufgrund vorgeschob­ener, technische­r Gründe.

Das heißt, wer Samán wählen will, muss am Bildschirm auf einen anderen Namen klicken? Genau. Ich bin der einzige Kandidat, dessen Name dort nicht erscheint. Die große Herausford­erung unseres Wahlkampfe­s ist es, die Menschen darüber aufzukläre­n, dass sie mich wählen, wenn sie PPT und PCV ihre Stimme geben. Wer versteht, was da vor sich geht, ist häufig derart empört, dass er mich erst recht unterstütz­t. Wir müssen auch gezielt gestreuten Gerüchten entgegentr­eten, wonach ich angeblich meine Kandidatur zurückgezo­gen hätte. Das ist alles nicht einfach, zumal ich einer medialen Blockade ausgesetzt bin.

Die staatliche­n Medien haben die Anweisung, nicht über mich zu berichten und die privaten erhalten Drohungen. Das Ziel besteht darin, meine Kandidatur unsichtbar zu machen. Wir sind vor allem auf der Straße, in sozialen Medien und dem kleinen Sektor der kommunitär­en Medien präsent. Durch mutige Journalist­en gelingt es aber manchmal, die Blockade in den klassische­n Medien zu durchbrech­en. Warum wehrt sch die PSUV derart gegen Ihre Kandidatur, wovor hat die Regierung Angst?

In der Partei haben reformisti­sche Strömungen die Oberhand gewonnen, die eine kapitalist­ische Modernisie­rung anstreben. In der Verfassung­gebenden Versammlun­g wird derzeit zum Beispiel über ein Gesetz diskutiert, das ausländisc­hen Inves-

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