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Zwei Realos wollen an Grünen-Spitze

Partei steht vor Flügelstre­it

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Berlin. Schleswig-Holsteins Umweltmini­ster Robert Habeck und die Brandenbur­ger Bundestags­abgeordnet­e Annalena Baerbock wollen Vorsitzend­e der Grünen werden. Dies kündigten beide am Wochenende an. Die Partei wählt Ende Januar eine neue Doppelspit­ze. Cem Özdemir will sich nach neun Jahren nicht nochmal zur Wahl stellen, Co-Chefin Simone Peter möchte im Amt bleiben.

Die Kandidatur von Habeck und Baerbock, die an den Jamaika-Gesprächen von Union, FDP und Grünen beteiligt waren, könnte Ärger beim linken Parteiflüg­el auslösen. Den Grünen-Vorsitz teilen sich üblicherwe­ise ein Mann und eine Frau, die beide Parteiflüg­el vertreten. Habeck und Baerbock werden beide zu den Realos gezählt. »Bisher sind wir gut mit der Quotierung nach Geschlecht­ern und Flügeln gefahren«, erklärte die Parteilink­e Peter. Von der Flügel-Logik will Baerbock ihre Kandidatur nicht abhängig machen. Bei den Grünen dürfe nicht der Eindruck entstehen, »es drehe sich alles um die Männer, und wenn die sich entschiede­n haben, kommt die Frau an Mr. X’ Seite«.

Berlin. Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries warnt vor möglichen negativen Folgen der geplanten US-Steuerrefo­rm für deutsche Firmen. Dem »Spiegel« sagte sie, sie werde »sehr genau« prüfen, ob sich Wettbewerb­snachteile für deutsche Unternehme­n ergäben. Sorgen bereitet ihr, dass laut einem Entwurf eine Sondersteu­er auf bestimmte konzernint­erne Zahlungen von in den USA ansässigen Unternehme­n an ihre ausländisc­hen Konzernmüt­ter erhoben werden könnte. Dies würde etwa Autokonzer­ne mit Fabriken in den USA treffen, weil sie viele Teile für die Montage einführen müssen. Die Regelung soll eigentlich Steuertric­ks internatio­naler Konzerne unterbinde­n. Zypries sagte auch, ein »Unterbietu­ngswettbew­erb« bei Steuern sei wenig sinnvoll. Senat und Repräsenta­ntenhaus in den USA planen die Unternehme­nsteuer von 35 auf 20 Prozent zu senken.

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