nd.DerTag

CDU: knallhart und mutlos

Eva Roth über die Forderung nach einem starken Staat

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Immerhin haben sich Jens Spahn und andere CDU-Politiker vor den Gesprächen mit der SPD klar positionie­rt. Spahn fordert einen »starken Staat«: Recht, Ordnung und Sicherheit müssten garantiert werden, nötig seien konsequent­e Abschiebun­gen und ein Schutz der EU-Grenzen. Jawoll! Das klingt markig, zeugt aber im Grunde nur von Mutlosigke­it. Drängende Probleme, die nur lösbar sind, wenn die Politik auch von einflussre­ichen Bürgern etwas fordert, stehen nicht ganz oben auf der CDU-Agenda.

Da wäre zum Beispiel die Wohnungsno­t. Genug bezahlbare Wohnungen für Inländer und Neu-Zugezogene mit geringen Einkünften entstehen nicht durch Spahns starken Staat. Die Politik müsste den Wohnungsba­u fördern und bei Mietregelu­ngen den Konflikt mit Vermietern riskieren.

Höhere Löhne für Geringverd­iener, ein Rückkehrre­cht in Vollzeit für Teilzeit-Beschäftig­te und ein Schutz vor überlangen Arbeitszei­ten für alle Erwerbstät­igen würde Unternehme­n mehr Geld abverlange­n. Sie müssten auch bereit sein, ihrerseits etwas mehr Flexibilit­ät zu zeigen und sich auf belegschaf­tsfreundli­che Arbeitszei­tmodelle einlassen. Kein Fall für Spahn.

Und dann gibt es ja noch dieses Megathema: Wie kann die Politik die Digitalisi­erung im Sinne der Bürger und Web-Arbeiter gestalten? Mutige Vorschläge sind hier von Spahn und Co nicht zu erwarten.

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