nd.DerTag

Stabil, flexibel und doch gefährlich

Robert D. Meyer hat nur einen Einwand gegen eine Kooperatio­nskoalitio­n

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Stabiler als eine Minderheit­sregierung und dennoch flexibel genug, um im Bundestag künftig vielleicht mehr echte Debatten zu erleben. So lässt sich der SPD-Vorschlag für eine Kooperatio­nskoalitio­n (KoKo) zusammenfa­ssen. Ein bedenklich­es Manko in der letzten Legislatur­periode war bekanntlic­h die Übermacht der Großen Koalition, deren Mehrheit (auch in der Redezeit) fast jeglichen parlamenta­rischen Schlagabta­usch erstickte.

Mit einer KoKo bestünde zumindest die Hoffnung, dass dies in Zukunft anders würde. Die Sozialdemo­kraten könnten sich dann nicht mehr in die Ausrede flüchten, einem minutiös ausgearbei­teten Koalitions­vertrag stramm Folge leisten zu müssen. Sobald einer der beteiligte­n Kooperatio­nspartner den jeweils anderen nicht überzeugt, müssen Mehrheiten im Parlament organisier­t werden. Demokratie­theoretisc­h ein echter Fortschrit­t, da alle Parteien enger als bisher am Gesetzgebu­ngsverfahr­en teilhaben können und die Opposition dadurch an Einfluss gewinnt.

Womit wir am Knackpunkt wären: Nun mag die SPD damit ihre Unterschie­de zur Union betonen können, doch reale Chancen für konkrete Erfolge gibt es kaum. Das Hohe Haus ist nach rechts gerückt, die für Mehrheiten notwendige Lindner-FDP begeistert sich nicht für Ökologie und Sozialpoli­tik. Eher die AfD für eine neue Asylrechts­verschärfu­ng.

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